Bluthochdruck (Hypertonie): Behandlungsmöglichkeiten in der Naturheilpraxis
Wird ein sekundärer Bluthochdruck als Symptom einer Grunderkrankung (z.B. Nephrose, Herzinsuffizienz, Hyperthyreose, Diabetes mellitus, Phäochromozytom) festgestellt, richtet sich das Augenmerk der medizinischen Therapie auf die zugrunde liegende Störung. In den meisten Fällen wird eine Hypertonie jedoch diagnostiziert, ohne dass eine verursachende Erkrankung zu erkennen ist.
Vorbeugend schützt eine ausgeglichene und gesunde Lebensweise mit körperlicher Bewegung, basenreicher Ernährung sowie angemessenen Strategien zur Konflikt- und Stressverarbeitung. Die so erreichte Aktivierung der gesunden Regulationsmechanismen des gesamten Organismus mit Hilfe naturheilkundlicher Maßnahmen helfen aber auch noch in leichten bis mittleren Fällen, den Blutdruck zu normalisieren. In schweren Fällen können sie -begleitend eingesetzt- die wichtige aber nebenwirkungsreiche, konventionelle Medikation zur Blutdrucksenkung vermindern.
In schweren Fällen sind konventionelle Medikamente unerlässlich!
Die symptomatische Behandlung mit Diuretika, ACE-Hemmern, Kalziumantagonisten oder ß-Blockern ist bei gravierendem Bluthochdruck absolut notwendig und sollte niemals ohne vorherige Absprache mit dem behandelnden Arzt und regelmäßiger Kontrolle der Blutdruckwerte abgesetzt werden. Andernfalls drohen Bluthochdruckkrise, Schlaganfall oder Herzinfarkt!
Basenreiche Ernährung nicht nur bei Übergewicht
Nicht nur zur Reduktion von Übergewicht, welches die Entwicklung des Bluthochdrucks begünstigt, sollte dauerhaft auf eine basenreiche Kost umgestellt werden. Der Verzicht auf starke Säurebildner entlastet und harmonisiert generell die körperlichen, seelischen und geistigen Funktionen und beugt damit auch weiteren gesundheitlichen Störungen vor. Die Nahrung sollte möglichst arm an Kochsalz, Zucker, Weißmehl, rotem Fleisch, geräucherten Wurstwaren, konservierten Nahrungsmitteln, Softdrinks und Alkoholika sein. Begrenzt können Getreide, Nüsse, Kuhmilch- und Hühnereiprodukte, Fisch und Geflügel auf dem Speiseplan stehen. Dafür dürfen frisches Obst, Gemüse und Kräuter möglichst mehrmals täglich verzehrt werden. Ein individueller Diätplan wird mit dem naturheilkundlich orientierten Behandler erstellt.
Mäßige Bewegung als Druckventil
Sportliche Betätigung kann helfen, die Hypertonie in den Griff zu bekommen. Dabei haben sich moderate Ausdauersportarten (Walking, Radfahren, Joggen, Schwimmen), die häufig und regelmäßig in kleineren Abschnitten ausgeübt werden, als am erfolgreichsten herausgestellt.
Blutspende als moderner Aderlass
Der Aderlass ist ein klassischen Ausleitungsverfahren, mit dem schon zu Zeiten von Hippokrates, Paracelsus und der heiligen Hildegard von Bingen gearbeitet wurde und das von dem österreichischen Arzt Aschner im 20. Jahrhundert „wiederbelebt“ wurde. Dem Patienten wird dabei eine bestimmte Menge Blut entnommen, um den Körper zu entstauen, von belastenden Giftstoffen und Stoffwechselschlacken zu befreien und durch die dabei angeregte Blutbildbildung eine Umstimmung des Organismus zu bewirken. Immer noch wird das Verfahren von Heilpraktikern angewandt, unter anderem, um eine Blutdrucksenkung zu erzielen. Wahlweise kann heute auch Blut gespendet werden, haben doch größere Studien die blutdrucksenkende Wirkung bei regelmäßigen Blutspenden erwiesen (Natur&Medizin, Ausgabe 26, 12/2003).
Seelische Balance durch Bachblüten
Um auch auf seelischer Ebene den Druck zu vermindern, werden in der Naturheilpraxis gern Bachblüten eingesetzt, die meist mit beratenden Gesprächen einhergehen. Dabei können zugrunde liegende, negative Gefühlszustände aufgedeckt und mit den Blütenessenzen ausgeglichen werden. Obwohl die Blütenmischungen unabhängig von der Störung individuell verschieden sind, gibt es welche, die aufgrund ihrer Beschreibung in die nähere Auswahl zu ziehen sind, z.B. Cherry Plum, Rock Rose, Oak, Vervain, Vine, Holly oder Willow.
Heilpflanzen haben nur geringe Wirkung
Es gibt einige Heilpflanzen, die bei Bluthochdruck eingesetzt werden, diese werden jedoch lediglich als „leicht blutdrucksenkend“ beschrieben. Dazu gehören Herzgespannkraut, Hirtentäschlkraut, Mistelkraut, Olivenblätter und Weißdornblätter. Der Heilpraktiker und Phytotherapeut Peter A. Zizmann schreibt dazu in seinem Buch „Die erfolgreiche Teemischung“: „[…] von Teepflanzen sind bei hohem Blutdruck zumindest kurzfristig keine spektakulären Wirkungen zu erwarten. Die blutdrucksenkende Wirkung ist meist gering oder nur längerfristig nachhaltig.“ (Zizmann 2009,S.144)
Natürlich gibt es viele weitere ganzheitliche und naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten, beispielsweise Entspannungsverfahren, Hypnotherapie, die klassische Homöopathie sowie die Therapie mit Nahrungsmittelergänzungen. Stehen Störfelder in Verdacht, die Hypertonie zu verursachen, wird vor allem die Neuraltherapie eingesetzt, um mögliche Regulationsblockaden zu beseitigen.
Und auch mechanische Faktoren, vermögen einen Bluthochdruck beeinflussen. Rippenblockaden und Muskelverspannungen können Nervenbahnen irritieren. Manuelle Verfahren wie Osteopathie, Rolfing oder Manuelle Therapie sind in diesem Fall mögliche Verfahren, die sich zur Behandlung eignen. (Dipl.Päd. Jeanette Viñals Stein, Heilpraktikerin, 22.01.2010)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.