Deutsche fühlen sich gesund: Sie treiben mehr Sport und essen mehr Obst und Gemüse. Allerdings ist eine signifikanter Anstieg Erkrankungen wie Diabetes und Asthma zu verzeichnen.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit führte das Robert Koch-Institut (RKI) eine Telefonbefragung durch. Das Ergebnis: Eine große Mehrheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung fühlt sich gesund. Immer mehr Menschen treiben Sport und ernähren sich gesünder. Insgesamt 21.262 Bürger ab 18 Jahren aus allen Teilen Deutschlands befragte das Robert Koch-Institut (RKI) per Telefon nach dem körperlichen Wohlbefinden. Immer mehr Menschen treiben Sport, ernähren sich gesund und rauchen nicht. Jüngere Menschen sind im Vergleich zur letzten Befragung im Jahre 2003 weniger chronisch krank. Hier sank der Anteil um vier Prozent.
Zusammenhang von Bildung und Gesundheit
Deutlich wird, dass Gesundheit nach wie vor etwas mit dem sozialen Status und der Bildung der Menschen zu tun hat. Menschen mit einem niedrigem Bildungsstatus schätzen ihre Gesundheit seltener als sehr gut oder gut ein als diejenigen mit mittlerem oder oberem Bildungsstatus. Ein Zehntel der Bundesbürger ist gesundheitlich stark eingeschränkt. Ein Viertel der 65 Jährigen musste sich innerhalb eines Jahres zu einer Behandlung in eine Klinik begeben.
70 Prozent fühlen sich gesund
Die Ergebnisse im Einzelnen: Etwa 70 Prozent der Deutschen befindet den eigenen Gesundheitszustand mit gut bis sehr gut. Dabei ist die allgemeine Gesundheit bei Frauen (68 Prozentpunkte) und Männer (70 Prozentpunkte) gleich. Im Vergleich zum Jahr 2003 sind hierbei keine wesentlichen Veränderungen zu beobachten. Allerdings fühlen sich vor allem ältere Frauen noch fitter und gesünder, als damals.
Kaum regionale Unterschiede
Die Unterschiede zwischen Regionen und Bundesländern sind gering. Frauen im Saarland, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben häufiger psychische Probleme und chronische Erkrankungen als in anderen Regionen. In dem Bundesland Bayern essen die Menschen am wenigsten Obst und Gemüse. Bürger in Bayern und Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz lassen sich weniger impfen als in den anderen Regionen. Unterschiede der Gesundheit unter Männern sind weniger ausgeprägt als unter Frauen.
Steigerungsraten bei chronischen Erkrankungen wie Asthma und Diabetes
Junge Menschen unter 30 sind heute seltener chronisch krank, als in den vergangenen Jahren. Hier sanken die Prozentpunkte bei Frauen um acht und bei Männern um vier Prozent. Immer mehr Menschen leiden jedoch unter Erkrankungen wie Asthma und Diabetes. Zwei Fünftel der vor allem älteren Generation sind davon betroffen. Jeder fünfte (Männer und Frauen gleichermaßen) ab dem Rentenalter leidet unter Diabetes Typ II. Hierbei ist ebenfalls ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Immer mehr Menschen treiben Sport und rauchen weniger
Immer mehr Menschen betätigen sich sportlich. Zu hat der Anteil der ausgeprochen sportlich Aktiven um rund 4 Prozent zugenommen. Etwa zwei Drittel der Deutschen treibt regelmäßig Sport. Erfreulich ist auch, dass sog. „Anti-Rauch-Kampagnen“ einen deutlichen Erfolg erzielt haben. Vor allem jüngere Menschen sehen es anscheinend nicht mehr als „cool“ an, zu rauchen. Rauchten im Jahre 2009 noch rund 29 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer, rauchen heute nur noch 26 Prozent Frauen und 34 Prozent der Männer.
Zusammenarbeit zwischen Robert-Koch-Institut und Gesundheitsministerium
Der Fragekatalog umfasste insgesamt 34 Kategorien. Dabei wurden Themen wie Alkoholkonsum, Häufigkeit von Arztbesuchen, Einweisungen in Kliniken, Gemüse- und Obstverzehr, sportliche Aktivitäten, Unfälle sowie Zahnvorsorge abgefragt. Zusätzlich waren für die Befragung Alter, Region und Bildungsstatus von Interesse. Durch die Ergebnisse der Umfrage zeichnet sich ein umfassendes, aktuelles Bild der Gesundheit der Bevölkerung ab. Bereits im Jahr 2003 wurde eine kleinere Telefonbefragung (Telefonsurvey 2003) durchgeführt, dadurch lassen sich Daten der Krankheits- und Gesundheitsentwicklung miteinander vergleichen.
Die Bürger-Gesundheits-Befragung ist Teil des im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführten sog. Gesundheitsmonitorings des Robert-Koch-Instituts und ergänzt die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) sowie die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS). Ziel der Befragungen und Studien ist die fortlaufende Beobachtung der Gesundheit von Einwohnern in Deutschland. Das Ministerium will Risikofaktoren, Krankheiten und Trends beobachten. Anhand der beobachtungen können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um beispielsweise negativen Trends im Bereich der Gesundheit gegenzusteuern.
Das Gesundheitsministerium stellt die die Ergebnisse nach Alter, Geschlecht und Bildung in untergliederten Tabellen dar. Ebenfalls sind regionale Unterschiede veröffentlicht, Kernaussagen formuliert und die Ergebnisse bewertet. Die Themen kommen aus den Bereichen Allgemeiner Gesundheitszustand, Chronische Erkrankungen, Einflussfaktoren auf die Gesundheit sowie Inanspruchnahme von Leistung des Gesundheitssystems. Die Befragten gaben zwischen Juli 2008 und Juni 2009 Auskunft zu Gesundheitszustand, Befinden, Lebensgewohnheiten und Lebensumständen. Die GEDA-Studie soll in dem erweiterten Umfang regelmäßig durchgeführt werden, mit einem konstanten Kernbereich und flexiblen Themen zu aktuellen Fragestellungen. Die Ergebnisse sollen auf dem zentralen Public-Health-Kongress "Moderne Medizin" vorgestellt werden. (sb, pm, 22.09.2010)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.