Die Krankenkasse KKH-Allianz will den Zusatzbeitrag im kommenden Jahr 2012 wieder abschaffen
24.11.2011
Die gesetzliche Krankenkasse KKH-Allianz will ab März kommenden Jahres den Zusatzbeitrag wieder abschaffen. Überschüsse im Kassenhaushalt haben zu dieser Entscheidung des Vorstandes geführt.
Die KKH-Allianz verlangt derzeit einen monatlichen Zusatzbeitrag von acht Euro je versicherungspflichtigem Kassenmitglied. Der Pauschalbetrag wurde seit März 2010 erhoben, um das deutliche Haushaltsdefizit zu revidieren. Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds konnten die Ausgabenseite nicht mehr vollständig abdecken. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzendes Ingo Kailuweit will die Kasse nun den Zusatzbeitrag zum ersten März 2012 wieder abschaffen. Ein in diesem Kontext vorbereiteter Haushaltsplan für das nächste Jahr wird dem zuständigen Ausschuss des Verwaltungsrates dem Kassenvorstand Ende November vorgelegt. Erst dann wird abschließend über die Abschaffung des Zusatzbeitrages entschieden. Zudem muss auch das Bundesversicherungsamt als oberste Kassenaufsichtsbehörde seine Zustimmung erteilen.
Zusatzbeiträge bei Versicherten und Krankenkassen unbeliebt
Die Zusatzbeiträge sind bei den Krankenkassen sind äußerst unbeliebt. Jedenfalls solange, wie eine Mehrheit der Kassen auf den Zusatz-Obolus verzichtet. Erhebt eine Kasse einen solchen Zusatzbetrag, so können Versicherte von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und wechseln. Dieses Recht nahmen rund 190.000 Kassenmitglieder der KKH-Allianz für sich in Anspruch und kehrten der Kasse den Rücken. Vor der Einführung verfügte die Kasse im Jahre 2010 über einen Mitgliederstamm von 2,05 Millionen Versicherten (2010). Zum Ende des Jahres waren es rund neun Prozent weniger (1,86 Millionen). Vor allem junge und gesunde Mitglieder wechselten, so dass der Verlust für die Kasse schmerzlich war.
Finanzüberschuss im laufenden Haushaltsjahr
Die finanziellen Überschüsse aus 2011 haben zu der Entscheidung geführt, den Zusatzbeitrag abzuschaffen, erklärte Kailiweit. Die Kasse habe einen Finanzüberschuss von voraussichtlich 140 Millionen Euro vorzuweisen. Für das kommende Jahr wolle die KKH-Allianz „mehr Leistung zu einem noch günstigeren Preis“ anbieten. Somit wird die Krankenkasse auf dem Kassenmarkt „im kommenden Jahr im Wettbewerb punkten“. Neben der KKH-Allianz plant auch die zum Jahresende fusionierende DAK Gesundheit den Zusatzbeitrag wieder abzuschaffen. Auch hier konnte die DAK ihren Haushalt sanieren. Experten sind sich allerdings einig, dass in ein paar Jahren beinahe flächendeckend zusätzliche Beiträge bei den gesetzlichen Kassen erhoben werden. Die zusätzliche Einnahmequelle ist durch den Gesetzgeber gewünscht. (sb)
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Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
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