Dioxin-Eier: Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt gegen den Futtermittelhersteller. Nach Augenzeugenberichten wurde das Gelände des Herstellers bereits von der Polizei durchsucht.
04.01.2011
Der Skandal um die Funde von Dioxin in Eiern weitet sich aus. Nun haben sich auch Ermittlungsbehörden eingeschaltet und erste Ermittlungen aufgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft Itzehoe in Schleswig-Holstein mitteilte, habe man Ermittlungen gegen den Geschäftsführer sowie weitere Verantwortliche des Futtermittelherstellers "Harles & Jentzsch" eingeleitet.
Laut Staatsanwaltschaft bestehe ein konkreter Anfangsverdacht gegen den Hersteller. Der Futtermittelhersteller habe gegen das Futtermittelrecht verstoßen und damit eine gesundheitliche Gefährdung von Menschen in Kauf genommen, wie der Staatsanwalt Ralph Döpper dem Westfalen-Blatt am Dienstag mitteilte. Das Brisante: Ein Tatzeitraum sei noch völlig unklar, dieser könne sich laut Staatsanwaltschaft über mehrere Jahre erstrecken. Das lässt natürlich die Frage offen, wie lange die Eier durch die Tierfutter schon belastet waren.
Im Vorfeld wurde bekannt, dass die Firma für die Produktion des Tierfutters technische Mischfettsäuren verwandt hat. Wie ein Sprecher des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mitteilte, wurden diese Fette eindeutig gekennzeichnet. Demnach hätten die Stoffe nur für die Produktion der technischen Industrie verwendet werden dürfen. Die Milchfettsäuren werden u.a. zur Herstellung von industriellen Schmiermitteln verwertet. Wie die Verbraucherschützer weiter mitteilten, habe der Futtermittelhersteller die von einem niederländischen Unternehmen bezogene Mischfettsäure zur Herstellung von Futterfett verwendet. Die Stoffe selbst entstammen von einer Biodieser-Anlage einer Firma in Emden.
Laut Verbraucherschutz wurden insgesamt 527 Tonnen der Fettstoffe an sieben Futtermittelbetriebe in Niedersachsen, drei Futtermittelhersteller in Nordrhein-Westfalen und jeweils einen Hersteller in Hamburg und Sachsen-Anhalt geliefert. Diese insgesamt zwölf Unternehmen hätten wiederrum das Tierfutter an Eier-Produzenten in Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Brandenburg, Niedersachsen, und Thüringen geliefert.
Erste Augenzeugen berichten, dass sich nun auch die Polizei eingeschaltet hat und am Dienstag das Gelände des Unternehmens in Uetersen durchsuchten. Die Staatsanwaltschaft wollte sich zu der Durchsuchungsaktion zunächst nicht äußern. Bereits am Montag wurden nach dem Fund des Dioxin-belasteten Tierfutters in Niedersachsen rund 1000 Höfe gesperrt. Mediziner warnen vor dem Konsum von Dioxin-belasteten Lebensmitteln. Dioxin gilt wissenschaftlich bewiesen als Krebserzeugend. Lesen Sie auch: Gesundheitsrisiko durch Dioxin-Eier (sb)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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