Die Stiftung Warentest hat 21 Lebkuchen-Sorten untersucht: Geringere Acrylamid-Belastungen wiesen ausgerechnet die Discounter-Lebkuchen auf.
26.11.2010
Die Acrylamid-Belastung in Lebkuchen ist seit einigen Jahren regelmäßig zur Weihnachtszeit ein breit diskutiertes Thema. Denn würzige Lebkuchen von Schokoladenlebkuchen über Printen, Nürnberger Oblaten- oder Elisen-Lebkuchen sind ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit.
Die Stiftung Warentest hat daher 21 Lebkuchen untersucht, wobei 13 braune Lebkuchen mit Schokoüberzug, fünf Nürnberger Oblaten-Lebkuchen und drei Elisen-Lebkuchen (alle ungefüllt) untersucht wurden. Das Ergebnis ist nach Aussage der Stiftung Warentest durchaus positiv. 13 Produkte erhielten die Note „gut“, sechs die Note „befriedigend“ und lediglich zwei wurden als „ausreichend“ bewertet. Schlechter als „ausreichend“ schnitt keines der Lebkuchenprodukte ab. Bei den Tests wurde neben dem Acrylamid-Anteil, zum Beispiel auch der Geschmack und die Verpackung der Produkte bewertet.
Das überraschende: nicht die bekannten Markenhersteller belegten die Topplatzierungen, sondern die Produkte von Discountern schnitten in der Bewertung der Stiftung Warentest am besten ab. So erreichte unter den Nürnberger Oblaten-Lebkuchen zum Beispiel das Produkt von Lidl für 44 Cent pro 100 g die beste Bewertung, aber auch die Oblaten-Lebkuchen von Aldi (Nord) für 43 Cent pro 100 g erhielten eine „gute“ Note. Die Schokoladenlebkuchen von Real, Lidl, Netto, Weiss und Penny wurden ebenfalls mit „gut“ benotet. Allerdings erreichte der „Wintertraum-Lebkuchen“ von Aldi (Süd) lediglich eine ausreichende Benotung. „Riecht und schmeckt sehr würzig, aber einseitig dominant nach Zimt. Im Mund feucht, leicht klebend und leicht kratzend“, konstatierten die Tester der Stiftung Warentest. Bei den Elisen-Lebkuchen wurde die „Fürstenschnitte“ der Firma Bahlsen mit der Note „gut“ Testsieger. Die „Gold-Elisen“ von Wicklein erhielten hingen nur ein „befriedigend“, die Nürnberger Elisen-Lebkuchen von Haeberlein-Metzger lediglich ein „ausreichend“. Welche Hersteller hinter den Lebkuchen der Discounter stehen, ist bis heute ein gute gehütetes Geheimnis. Doch die Qualität scheint nach den Ergebnissen der Stiftung Warentest in den meisten Fällen zu stimmen.
Der Grund für das eher bescheidene Abschneiden der Nürnberger Markenhersteller ist nach Aussage der Stiftung Warentest nicht die Qualität der Lebkuchen direkt, sondern die ungenügende Verpackung der Produkte. Die Verpackungen seien „ohne Schweißnaht, nur mit Clip, jeder kann hineingreifen“, kritisierte die Stiftung Warentest in ihrer Dezember-Ausgabe die traditionelle Verpackung der Markenhersteller. Auch hätten bei dem Produkt von Haeberlein-Metzger die Nährwertangaben und Allergiehinweise auf der Verpackung gefehlt.
In Bezug auf den Acrylamidgehalt schnitten die „Pulsnitzer“ von Frenzel am schlechtesten ab, allerdings wurde auch hier der vom das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit festgelegte Signalwert von 1000 Mikrogramm pro Kilogramm nicht überschritten. So konnten die Fachleute der Stiftung Warentest den kürzlich vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bekanntgegebenen, in den letzten Jahren gestiegenen Acrylamid-Anteil in Lebkuchen nicht nachweisen. Für die Gesundheit problematisch ist demnach nicht die Belastung mit dem als krebserregend geltenden Acrylamid, sondern eher der Nähwert der meisten Produkte. So seien Schokoladenlebkuchen mit durchschnittlich 380 Kilokalorien wahre Kalorienbomben, erklärte die Stiftung Warentest. (fp)
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