Legionärskrankheit in Edinburgh fordert erstes Todesopfer
08.06.2012
Im schottischen Edinburgh haben sich zahlreiche Menschen mit der Legionärskrankheit infiziert. Ein Patient ist bereits an den Folgen der Erkrankung verstorben, 16 Personen befinden sich in einem kritischen Zustand und werden daher stationär im Krankenhaus versorgt, berichtet das „Environmental Health Department“ der Stadt Edinburgh.
Die schottische Gesundheitsministerin Nicola Sturgeon zeigte sich angesichts der Ausbreitung der Infektionen in Edinburgh durchaus besorgt und sprach von der größten Infektionswelle in Schottland seit den 1980er Jahren. So würden derzeit noch 16 Personen im Alter zwischen 33 und 74 Jahren wegen ihres kritischen Zustands auf Intensivstationen in Krankenhäusern der Region Lothian behandelt. Insgesamt sind laut Angaben der schottischen Gesundheitsministerin bislang 24 Infektionen mit der Legionärskrankheit offiziell bestätigt. Hinzu kommen 27 Verdachtsfälle, bei denen das Ergebnis der abschließenden Untersuchung noch ausstehe. Es sei in den kommenden Tagen außerdem mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen, so Nicola Sturgeon weiter.
Suche nach der Quelle der Legionella-Bakterien
Geographisch konzentrieren sich die Infektionen mit der Legionärskrankheit in Edinburgh auf die Stadtteile Dalry, Gorgie und Saughton im Südwesten der schottischen Hauptstadt, so die Mitteilung der städtischen Gesundheitsbehörde. Hier hatte sich auch der 56-Jährige mittlerweile verstorbene Patient infiziert. Dr. Duncan McCormick, der Vorsitzende des einberufenen Krisenmanagement-Teams erklärte, dass die „Untersuchungen über mögliche Ursache dieses Ausbruchs im Gange“ seien und in der Zwischenzeit alle möglichen Fälle erfasst werden, um „das volle Ausmaß dieses Ausbruchs zu ermitteln.“ Gleichzeitig versucht Dr. McCormick Panik in der Bevölkerung zu vermeiden, indem er versicherte, dass die „Haushalts-Wasserversorgung sicher ist und dass die Legionärskrankheit nicht durch das Trinken von Wasser übertragen werde.“ Allerdings sind die Legionella-Bakterien tatsächlich dafür bekannt, dass sie sich in warmen, stehendem Wasser besonders gut vermehren können. Warmwasseranlagen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen aber auch Hotels mit komplexer Wasserversorgung wurden in der Vergangenheit bereits als mögliche Quelle der Erreger identifiziert. Auch Klimaanlagen und die Kühltürme von Kraftwerken gelten als mögliche Brutherde der Keime. Auf welchem Wege sich die gefährlichen Legionella-Bakterien und Edinburgh verbreiten konnten , ist bislang jedoch unklar. Aus vier Kühltürmen in der Stadt wurden Proben genommen, allerdings könne es zehn Tage dauern, bis Ergebnisse vorliegen, so die Mitteilung der Gesundheitsbehörden.
Symptome der Legionärskrankheit
Übertragen werden die Erreger der Legionärskrankheit durch das Einatmen winziger Tröpfchen (Aerosole) des kontaminierten Wassers. Die Infektion löst im Anfangsstadium Symptome wie leichte Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, Fieber, sowie einen hartnäckigen Husten und unter Umständen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen aus, berichtet das städtische „Environmental Health Department“ in Edinburgh. Im späteren Verlauf der Legionärskrankheit drohe eine schwere Lungenentzündung, die schlimmstenfalls tödlich endet. Die Erkrankung könne jederzeit zwischen zwei und 14 Tage nach Kontakt mit den Bakterien ausbrechen, ist jedoch nicht ansteckend beziehungsweise kann nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden, so die Angaben der städtischen Gesundheitsbehörden und des schottischen „National Health Service“. (fp)
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Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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