Chronischen Schlafstörungen führen zu einem erhöhten Schlaganfall-Risiko
04.04.2014
Das Risiko eines Schlaganfalls wird durch Schlaflosigkeit deutlich erhöht. Insbesondere jüngere Erwachsene im Alter zwischen 18 und 34 Jahren erleiden häufiger einen Schlaganfall, wenn sie in der Nacht keinen erholsamen Schlaf finden, berichten taiwanesische Forscher in dem Fachmagazin „Stroke“ der American Heart Association. Das Risiko eines Schlaganfalls habe sich durch die Schlaflosigkeit insgesamt um bis zu 54 Prozent erhöht.
Die Wissenschaftler aus Taiwan haben im Rahmen ihrer Studie die zufällig ausgewählten Patientenakten von 21.000 Patienten mit Schlafstörungen und 64.000 Menschen ohne Schlafstörungen ausgewertet. Dabei stellten die Forscher der Chia Nan University of Pharmacy and Science und des Instituts für medizinische Forschung am Chi-Mei Medical Center in Taiwan fest, dass die Schlaflosigkeit vor allem bei jungen Erwachsenen eine drastische Erhöhung des Schlaganfall-Risikos mit sich bringt. In dem ausgewerteten Beobachtungszeitrum von vier Jahren habe die „Schlaganfall-Inzidenz für 18 bis 34-Jährigen mit Schlaflosigkeit acht mal höher“ gelegen als bei den übrigen Probanden. Im Alter über 35 Jahren sei dieses erhöhte Risiko jedoch deutlich abgesunken. Die Wahrscheinlichkeit wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus zu landen, sei bei Patienten mit Schlaflosigkeit insgesamt um 54 Prozent erhöht.
Schlaflosigkeit mit Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit
Zwar ist der Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit und Schlaganfällen laut Aussage der Forscher bislang nicht vollständig geklärt. Aber es liegen zahlreiche Belege dafür vor, dass Schlaflosigkeit die kardiovaskuläre Gesundheit über systematische Entzündungen, eine gestörte Glukosetoleranz, erhöhten Blutdruck oder sympathische Hyperaktivität beeinflussen kann, berichten Studienautor Ya-Wen Hsu und Kollegen. Insbesondere jüngere Menschen mit chronischen Schlafstörungen sollten ihren Arzt um eine Bewertung der Schlaganfall-Risikofaktoren bitten und und gegebenenfalls entsprechend behandelt werden, empfehlen die Forschern. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die klinische Bedeutung des Screenings für Schlaflosigkeit bei jüngeren Altersgruppen“ und machen deutlich, dass eine „Behandlung der Schlaflosigkeit, auch durch Medikamente oder kognitive Therapie, sehr wichtig ist“, so Ya-Wen Hsu weiter.
Das persönliche Schlaganfall-Risiko kennen
Die Wissenschaftler stellten bei der Datenauswertung nicht nur einen Zusammenhang zwischen den chronischen Schlafstörungen und dem Schlaganfall-Risiko fest, sondern entdeckten auch mögliche Hinweise darauf, dass begleitende Diabetes zu einer zusätzlichen Erhöhung des Risikos führt. Die Betroffenen sollten ihr individuelles Risiko kennen und Schlaflosigkeit nicht als harmloses, wenn auch lästiges, Problem bei Seite schieben, betonte der Studienautor Hsu. Hier sei eine „medizinische Bewertung erforderlich, die auch andere mögliche Risikofaktoren, die ebenfalls zu einem Schlaganfall beitragen können, berücksichtigt.“ (fp)
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