Der Verband sozialer Dienste fordert eine Erhöhung der Pflegeversicherung. Demenzerkrankungen werden in den nächsten zwanzig Jahren deutlich zunehmen.
09.02.2011
Durch den kontinuierlichen Anstieg von Demenz-Erkrankungen fordert der Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste eine Erhöhung der Pflegeversicherung. Ansonsten sei die Pflege Demenzkranker zukünftig gefährdet, so der Verband.
In den nächsten zwanzig Jahren wird sich die Anzahl der an Demenz erkrankten Patienten in Deutschland von 1,2 Millionen auf rund 1,8 Millionen erhöhen. Ohne das Beitragsanstieg der Pflegeversicherung, kann nach Meinung des Verbands privater sozialer Dienste keine adäquate Betreuung mehr gewährleistet werden. Ohne eine leichte Beitragserhöhung setzte man eine angemessene Pflege von Heimbewohnern aufs Spiel, mahnte der Vorsitzende des Bundesverbands, Bernd Meurer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Aus diesem Grund müsse der Pflegeversicherungsbeitragssatz über die derzeit geplante Erhöhung angehoben werden. Nach Ansicht des Verbandschefs sei eine weitere Anpassung von 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte notwendig. Derzeit liegt der Beitragssatz für Sozialversicherungspflichtige bei 1,95 Prozent.
Finanzielle Mittel reichen zur angemessenen Pflege nicht aus
Momentan werden nur rund 700 Millionen Euro pro Jahr für die spezielle Pflege von Demenzpatienten zur Verfügung gestellt. Nach Ansicht des Experten benötige aber eine sinnvolle und angemessene Betreuung etwa 3,6 Milliarden Euro pro Jahr. Die Zuweisungen der Pflegeversicherung folgt noch immer der alten Definition des ursprünglichen Pflegebegriffs. Bislang orientiert sich die Pflegeversicherung noch an den körperlichen Gebrechen, sagte Meurer. „Demenz-Kranke erfordern eine intensive Betreuung oft rund um die Uhr. Das spielt bei der Berechnung des Pflegeaufwands aber so gut wie keine Rolle“.
Der medizinische Dienst der gesetzlichen Krankenkassen orientiert sich bei der Einstufung zumeist nur daran, ob sich ein zu Betreuender selbst Anziehen, Essen oder Waschen kann. Was aber passiert in den restlichen 23 Stunden des Tages, fragt der Verbandschef kritisch. Viele Patienten können sich nicht orientieren und sind zumeist hilflos. Die eingeschränkte Definition der Pflege und die ungenügenden Pflegeleistungen belasten vor allem Familien und Angehörige, die unter einer großen Belastung stehen. Sie müssen ihre Angehörigen selbst pflegen und erhalten oftmals keine ausreichende Unterstützung.
Das Bundesgesundheitsministerium hat angekündigt, noch in diesem Jahr eine Pflegereform auf den Weg zu bringen. Dabei sollen Leistungen für Demenzkranke erweitert und angepasst werden. Die Pläne des Gesundheitsministers Philipp Rösler, eine private Zusatzpflegeversicherung einzuführen, scheiterte an der Kritik der Krankenkassen. Die Bundesregierung griff ein und widersprach den Plänen, die Pflegeversicherung zukünftig zu privatisieren. Durch den demografischen Wandel werden die Menschen immer älter. Hierdurch werden Alterserkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Diabetes und Demenz in naher Zukunft deutlich zunehmen. Schon heute ist ein kontinuierlicher Anstieg der altersbedingten Krankheiten nachweisbar. (sb)
Bild: Gerd Altmann, Pixelio.de
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