Männer werden in der Ehe sozial
Partnerschaft und Bindungsfähigkeit: Erlernen Männer ihr Sozialverhalten durch die Ehe?
08.12.2010
Offenbar hat die Eheschließung für Männer eine positive Wirkung auf ihr Sozialverhalten. Laut zahlreicher Studien verhalten sich Männer im Kontext der Ehe wesentlich sozialer und sind weniger kriminell. Liegt es an dem positiven Einfluss der Frauen oder verheirateten sich eher Männer, die sowieso schon von Hause aus ein höheres Verständnis von einem solidarischem Miteinander haben?
Tatsache ist, und das wurde bereits in unzähligen Forschungsarbeiten belegt, dass Männer die verheiratet sind, auch wesentlich sozialer sind. Verheiratete sind viel weniger in kriminelle Machenschaften verstrickt und zeigen eine bedeutend geringere Aggressivität gegenüber anderen Menschen. Doch eine Frage konnte nie vollständig und abschließend geklärt werden: Führt eine Eheschließung dazu, sogenannte weiche Seite des Mannes zum Vorschein zu bringen? Oder verheirateten sich eher die Männer, die eh eine soziale Ader haben? Die Wissenschaftler der US-Amerikanischen „Michigan State University“ sagen, die Antwort liegt irgendwo in der Mitte. Beides spielt demnach je nach Grundverständnis und Sozialisierung des Mannes eine Rolle.
Eher soziale Männer verheirateten sich
Das Wissenschaftsteam um Alexandra Burt schreiben in dem Psychologie Fachmagazin „Archives of General Psychiatry“, dass tatsächlich eher Männer den Bund der Ehe eingehen, die eher sozial veranlagt sind. Aber auch die Partnerschaft als solches scheint direkt auf Männer einzuwirken. Sind die Männer erst einmal fest gebunden, werden sie insgesamt sozial verträglicher und umgänglicher. So sagte die Professorin für Psychologie Prof. Alexandra Burt in dem Fachmagazin: „Die Ehe an sich ist gut für Männer, zumindest was ein besseres Sozialverhalten anbelangt. Aber die Daten zeigen auch, dass es kein Zufall ist, wer heiratet.“
Männer werden sozialer
Im Studienverlauf wurden die Daten von insgesamt 289 eineiigen männlichen Zwillingspaaren verglichen. Bei der Untersuchung handelte es sich um eine psychologische Langzeituntersuchung, denn die Männer wurden jeweils im Alter von 17, 20, 24 und 29 Jahren befragt und untersucht. Diejenigen Probanden, die die sich nach unterschiedlichen Maßstäben im Alter von 17 und 20 Jahren sozial verhielten, waren im überwiegenden Anteil spätestens im Alter von 29 Lebensjahren bereits verheiratet. Laut signifikanter Merkmale verhielten sich diejenigen auch insgesamt sozial verträglicher, als zuvor. Noch deutlicher wurde der Unterschied zu den ledigen Zwillingsbrüdern.
In den ungleichen Ergebnissen sehen die Wissenschaftler einen aussagekräftigen Selektionsprozess., der noch vor einigen Jahrzehnten aus gesellschaftlichen Gründen nicht zu tragen kam. Denn mittlerweile ist die Anzahl von Eheschließungen deutlich gesunken, während es in den 50er Jahren noch zur Norm gehörte, frühzeitig mit einer Lebenspartnerin verheiratet zu sein. Dennoch halten die Psychologen die Ehe für einen Indikator, wie gut Männer eine Bindung eingehen können und wie viel Zeit sie mit Gleichaltrigen Freunden verbracht haben. Die Ehe ist demnach weniger ein Kurs zum Benehmen, sondern vielmehr ein Indiz für die Bindungsfähigkeit.
Ehe stärkt die Gesundheit beider Partner
Interessant in diesen Zusammenhang ist die Tatsache, dass eine feste Bindung oder eine Ehe auch die Gesundheit der Männer stärkt und das Sterberisiko sinken lässt. Denn deutlich mehr verheiratete Männer nehmen an Vorsorgeangeboten teil, als Unverheiratete. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfragestudie der GfK achten Verheiratete mehr auf die Gesundheit als andere. Beispielsweise nahmen nur 16 Prozent der Singles am deutschen Gesundheitscheck „Check up 35“ teil. Bei Verheirateten lag die Teilnehmerquote bereits bei über 50 Prozent. In der Befragung gaben zudem 72 Prozent der Teilnehmer an, sie würden darauf achten, dass ihr Partner die Untersuchungen wahrnimmt. Vor allem Frauen erinnern ihre Männer an Arzttermine und Vorsorgeuntersuchungen. (sb)
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Wichtiger Hinweis:
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