Leipziger Wissenschaftler skeptisch über Wirkungsweisen von Fett-Ersatzstoffen: Bei manche Menschen können pflanzliche Ersatzfett- Stoffe in funktionellen Lebensmitteln gesundheitsgefährdend sein.
(04.07.2010) Die meisten Menschen kennen die sog. Fett-Ersatzstoffe, man findet sie in "funktionellen Lebensmitteln" wie Margarine, Mayonnaise, Joghurts oder Sprüh-Sahne. Die pflanzlichen Ersatzstoffe (Phytosterole) werden als Ersatz für tierische Fette eingesetzt. Die Produkte sollen dann Kalorienarm und besonders Cholesterin senkend sein. Verbraucher greifen sehr gern zu den Produkten, da diese gleichzeitig das Herz-Kreislauf System schützen sollen. In vielen Lebensmitteln werden extra Phytosterole eingesetzt, um die Produkte "gesünder" zu gestalten.
Doch Wissenschaftler des Leipziger Uniklinikums raten zur Vorsicht, da für einen nicht zu unterschätzenden Anteil in der Bevölkerung Phytosterole die Gesundheit gefährden können. In einer wissenschaftlichen Studie konnte erstmals nachgewiesen werden, dass eine direkte Verbindung zwischen den für den Transport pflanzlicher Sterole wichtigen Lipid-Genen sowie koronaren Herzkrankheit besteht. Das bedeutet, dass Menschen mit bestimmten genetischen Veranlagungen, pflanzliche Fettstoffe schlechter ausscheiden können. Dadurch erhöht sich der Sterolspiegel, somit steigt auch das Herzinfarkt Risiko.
Auf welche Personengruppe trifft das zu?
Laut Wissenschaftler neigen Menschen mit den Blutgruppen A, B und AB zu einem erhöhten Sterolspiegel. Menschen mit der Blutgruppe 0 seinen hingegen für einem erhöhten Sterolspiegel geschützt. Ob man jedoch zu der Risikogruppe gehöre, die pflanzlicher Sterole schlecht ausscheiden können, kann nur ein Gentest entscheiden. Die Forscher raten nun deshalb dazu, bei Produkten mit Phytosterolzusätzen "zurückhaltend zu sein".
Die Forschungsergebnisse des Leipziger Universitäts- Klinikums sind völlig entgegen gesetzt zu den allgemeinen medizinischen Empfehlungen. Denn die Zusätze der pflanzlichen Stoffe werden von Ernährungswissenschaftler und Ärzten empfohlen. Phytosterole hemmen die Aufnahme von Cholesterin und werden deshalb gern in Lebensmittel zusätzlich bei gemischt. Auf den Verpackungen ist oftmals zu lesen, mit pflanzlichen Zusatzstoffen, die das Cholesterin senken.
Bei der Studie wurden insgesamt 27.000 Daten von Patienten ausgewertet. An der Studie waren Forscher aus ganz Deutschland und Großbritannien beteiligt. Studienleiter Prof. Joachim Thiery konkretisierte: "Aufgrund der Forschungsergebnisse kann die weit verbreitete Auffassung, dass Produkte mit Ersatzstoffen für tierische Fette grundsätzlich gesundheitsfördernd sind, nicht mehr aufrecht erhalten werden." Die Forschungen auf diesem Gebiet sollen nun intensiver gestaltet werden.
Statt "funktionelle Lebensmittel" lieber natürlich und gesund ernähren.
Die Naturheilkunde rät zu einer ausgewogenen Ernährung aus natürlichen Erzeugnissen. Denn ernährt man sich ausgewogen, so ist ein Stück Butter auch nicht "schlecht" für den menschlichen Organismus. "Funktionelle Lebensmittel" werden von vielen Menschen verwendet, um eine eher ungesunde Lebensweise zu kompensieren. Die Studie hat nun gezeigt, dass solche unnatürlichen Zusätze bei vielen Menschen eher die Gesundheit gefährdet als sie zu schützen. Viel Gemüse, Obst und Fisch sowie Bewegung schützen nachhaltig Herz- und Kreislauf. (sb)
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Bild: Claudia Hautumm /pixelio.de.
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