Fruchtzucker in Limonaden und Säften erhöht das Gicht-Risiko vor allem bei Frauen
(14.11.2010) Limonaden und Säfte mit einem Fruchtzuckeranteil erhöhen das Risiko von Gicht bei Frauen. Zwar erkranken eher Männer am schmerzhaften Gicht, allerdings sind laut einer wissenschaftlichen Studie der US- Universität Boston durch den Fruchtzuckerkonsum Frauen im besonderen Maße gefährdet, wenn bereits eine Disposition besteht. Frauen sollten daher auf einen gemäßigten Fruchtzuckerkonsum achten. Bereits ein Glas Brause steigert die Erkrankungsgefahr um 74 Prozent.
Gicht, eine gefährliche Stoffwechselerkrankung
Gicht (Urikopathie) ist eine Stoffwechselerkrankung, die in Schüben verläuft und sich bei einer unzureichenden Therapie immer weiter verschlimmert. Durch verschiedene Ablagerungen in den Gelenken und im Gewebe kommt es zu schädlichen Veränderungen der Knorpel- und Knochenmasse. Der Grund hierfür sind erhöhte Werte der Harnsäure im Blut. Harnsäure fällt beim Abbau von bestimmten Nahrungsmitteln (purinhaltigen wie Fleisch- besonders Innereien- und Fisch) und Körpereigenen Zellen an. Die Betroffenen leiden vor allem unter plötzlich eintretenden starken Schmerzen in den Gelenken. Zudem kommt zu Rötungen sowie Schwellungen in den betroffenen Regionen. Zumeist tritt Fieber als Zeichen einer Entzündung auf. Die Erkrankung ist nicht nur sehr schmerzhaft, sondern kann zu einer fortlaufenden Schädigung der Ausscheidungsorgane führen. Die schlimmste Folgeerkrankung ist die Niereninsuffizienz (chronisches Nierenversagen).
Durch hohen Konsum von Erfrischungsgetränken vermehrtes Auftreten von Gicht
Gicht wird mittlerweile von Medizinern als sogenannte „Wohlstandskrankheit“ bezeichnet. Die Verbreitung hat sich in den USA zwischen den Jahren 1977 und 1996 mehr als verdoppelt. Der tatsächliche Wert dürfte heute noch viel höher sein. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor allem der gesteigerte Konsum von gezuckerten Limonaden und Erfrischungsgetränken hierfür verantwortlich ist. Um diesen Verdacht zu bestätigen, unternahmen die Forscher der Universität Boston eine Sammelstudie mit rund 80.000 Krankenschwestern. Anhand der Studie konnte festgestellt werden, dass bereits ein Glas gezuckerter Limonade im Vergleich zur Abstinenz das Gicht-Risiko um 74 Prozent steigert. Tranken die die Probanden zwei Gläser pro Tag, verdoppelte sich im Schnitt sogar das Risiko.
Auch Fruchtsäfte steigern das Risiko
Doch nicht nur der hohe Konsum von Brause steigert die Erkrankungsgefahr. Tranken die Studienteilnehmer täglich ein Glas Orangensaft, steigerte sich die Gefahr um 41 Prozent. Auch hier konnte beobachtet werden, dass bei einer doppelten Menge Orangensaft sich das Risiko ebenfalls verdoppelte. Die Forscher schrieben im medizinischen Fachmagazin „Jama“ als Resümee: "Getränke mit hohem Fructose-Gehalt können die Harnsäurewerte und damit das Gichtrisiko erhöhen". Besonders Frauen, die über weitere Risikofaktoren verfügen, sollten den Konsum von Fruchtzucker einschränken. (sb)
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