Weltschlaftag: Was gegen Schlafstörungen hilft
14.03.2014
Erholsamer Schlaf ist die Basis für ein entspanntes, gesundes Leben. Etwa 45 Prozent der Weltbevölkerung leiden jedoch an Schlafstörungen. Häufig sind Stress und andere psychische Belastungen Ursache für einen unruhigen Schlaf. Eine besonders schwere Form der Schlafstörung ist die obstruktive Schlafapnoe, bei der Atemaussetzer Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen können. Am heutigen Weltschlaftag informiert die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ÖGSM) im Gespräch mit „Kurier.at“ über Risiken und Behandlungsmöglichkeiten von Schlafstörungen.
45 Prozent der Weltbevölkerung leiden an Schlafstörungen
Der Mensch „verschläft“ etwa ein Drittel seines Lebens. Das gilt aber nur für rund 55 Prozent der Weltbevölkerung. Der übrige Teil plagt sich mit Schlafstörungen, die in chronischer Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Leistungsabfall, einem erhöhtem Unfallrisiko und Depressionen münden können. Jeder Mensch muss schlafen, um sich zu regenerieren und zu erholen. Es ist belegt, dass Schlaf sogar überlebenswichtig ist. Warum das so ist, gibt den Wissenschaftlern jedoch bislang Rätsel auf.
Bei Patienten mit einer Depression wird Schlafentzug gelegentlich im Rahmen einer stationären Behandlung als Therapiemaßnahme angewendet. Er wird aber auch als Foltermethode eingesetzt, um klares Denken auszuschalten und den Willen sowie innere Widerstände des Opfers zu brechen. Das zeigt, wie gravierend sich Schlafmangel auf die Psyche auswirken kann.
„Schlafstörungen können in jedem Alter auftreten – vom Säugling bis ins hohe Alter. Sie sind einerseits Folge von physischen oder psychischen Erkrankungen, können aber andererseits solche Krankheiten auch auslösen. Manche sind sogar vererbbar", erläuterte Wolfgang Mallin, Lungenfacharzt und Präsident der ÖGSM, gegenüber der Online-Redaktion. Es wird zwischen akuten, meist nur wenige Tage andauernden, und chronischen Schlafstörungen unterschieden. Letztere können über Wochen bis hin zu Jahren auftreten. Wie Gerhard Klösch von der Universitätsklinik für Neurologie an der MedUni Wien gegenüber der Online-Redaktion berichtete, schlafen die Österreicher durchschnittlich etwa acht Stunden, wobei Frauen 15 Minuten länger ruhen. „Es wäre natürlich noch besser, wenn wir ein bisschen mehr, also etwa neun Stunden, schlafen würden."
Gestörter Schlaf durch obstruktive Schlafapnoe
Die sogenannte obstruktive Schlafapnoe zählt zu den schwersten Formen der Schlafstörung. Atemaussetzer verschließen dabei die oberen Atemwege teilweise oder sogar vollständig. Die Atemstillstände verursachen eine reduzierte Sauerstoffversorgung. Dadurch treten wiederholt Aufweckreaktionen auf, die aber meist nicht zum Aufwachen des Betroffenen führen, sondern lediglich eine Erhöhung seiner Körperfunktionen wie ein beschleunigter Puls herbeiführen. Menschen mit Schlafapnoe erholen sich während des Schlafs nicht mehr und leiden deshalb häufig an einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit. Hinzu kommt ein weiteres Problem. „Das Risiko für Folgeschäden wie Herzinfarkt oder Schlaganfall ist groß", berichtete Mallin. Zur Therapie werden im Regelfall entweder operative Maßnahmen ergriffen oder eine spezielle Schlafmaske (CPAP-Therapie) eingesetzt. Dadurch wird Luft mittels Ventilator mit erhöhten Druck in die oberen Atemwege geleitet, so dass Atemaussetzer verhindert werden.
Bei Schlafstörungen kann Schlafcoaching helfen
Wie das Internetportal berichtet, können nicht organisch bedingte Schlafstörungen mittels Schlafcoaching behandelt werden. Dabei wird eine Kombination aus Hypnose und Gestalttherapie angewendet. Die Psychologin Brigitte Holzinger, Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung, zeigt Patienten auf diese Weise, wie sie ihr Schlafverhalten verändern können. Dabei werden psychische Probleme besprochen und Verdrängungsmechanismen aufgedeckt.
Wie Holzinger gegenüber der Online-Redaktion erläutert, äußerten sich Schlafstörungen bei Männern und Frauen unterschiedlich. „Frauen sind meist jene, die Menschen pflegen und betreuen, wie zum Beispiel Kinder und ältere Leute. Dadurch wird ihre Nachtruhe öfters unterbrochen." Bei beiden Geschlechtern trete Schlafapnoe auf, wobei die Erkrankung bei Frauen häufig übersehen werde. Frauen litten insbesondere in der Menopause und während der Schwangerschaft an Schlafstörungen. „Es ist ein ganzheitliches Problem. Sie erleben eine enorme hormonelle Umstellung und völlige Veränderung der Lebenssituation", so die Psychologin. (ag)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.