Buchrezension: „Hunger und Lust“ von Uwe Knop.
(16.09.2010) Der PR- Experte auf dem Gebiet der Medizin und Diplom- Ernährungswissenschaftler Uwe Knop hat mit seiner nun vorliegenden zweiten Auflage des in Vito von Eichborns Edition BoD erschienen Buches „Hunger und Lust- Das erste Buch zur kulinarischen Körperintelligenz“ ein erschreckend einleuchtendes Werk geschrieben.
Knop hat in den letzten Jahren Studien im dreistelligen Bereich aus Medizin- und Ernährungsparten für sein Buch herangezogen und zur zweiten Auflage selbst eine große Menge von 2010 publizierten Studien hinzugefügt. Es geht im Grunde genommen darum, dass unsere Nahrungsaufnahme zu stark von Dogmen und Glaubenssätzen geprägt ist. Als ehern geltende Grundregeln wie die, dass man am günstigsten fünf Mahlzeiten zu sich nimmt, mindestens anderthalb Liter täglich trinkt oder nach 22 Uhr nichts essen sollte, sind in deutschen Köpfen so fest verankert, wie der Glaube an den Sportteil der Bild- Zeitung.
Uwe Knop relativiert im ersten Teil des Buches jedwede allgemeingültige Ernährungsweisheit durch fundierte Studien und ihre Gegenstudien. Dabei begeht er aber dankenswerter nicht den Fehler, einzelne Themen allzu ausschweifend und detailliert auszuschmücken, sondern fasst sich äusserst „benutzerfreundlich“ kurz in den Kapiteln und bringt die Kernaussagen prägnant und humoristisch lesbar rüber, ohne dabei oberflächlich oder polemisch zu werden.
Im anschliessenden Teil beschreibt Knop seine Schlussfolgerungen: Die These Knops besteht darin, dass mittlerweile, durch die vielen von aussen aufoktruierten Regeln, die Nahrungsaufnahme eine Mündigkeit von den Essenden fordere, die kaum noch zu bewältigen sei. Doch gerade diesen Schritt stellt Knop in den Vordergrund seines Buches. Durch die Darstellung der Absurdität der Ernährungsregeln gibt Knop den Menschen wieder Vertrauen in die individuell empfundenen Hunger- und Lustgefühle beim Essen und Trinken.
Dabei vermeidet er es, wie andere im Bereich der Medizin oder Ernährung, ihre eigenen Worte als das neue Dogma anzupreisen, sondern stellt die kritische Hinterfragung von jeglichen Regeln in den Vordergrund. Denn verstandesgesteuertes Essen lässt nach Knop das Vertrauen in den eigenen Körper und die eigene Wahrnehmung vermissen. Und so wird der Boden für Eßstörungen bereitet.
Durch Darstellungen von Studien wird eindrucksvoll belegt, dass durch, bzw. nach Diäten oder beispielsweise Süßstoff die Menschen tendenziell zunehmen und somit den gegenteiligen Effekt ihrer eigentlichen Bemühungen erzielen. Schlußendlich setzt Knop sich noch mit dem Nahrungsmittelergänzungsmarkt auseinander und formuliert „Die Elf Essenzen der echten Esser“.
Trotzdem geht in diesem Buch nicht darum, eine neue Weisheit auf den Markt zu bringen, sondern den Menschen wieder das Vertrauen in ihr eigenes Gefühl zu geben. Das Anliegen und der ansprechende Schreibstil Knops machen dieses Buch zu einem Muß in unserem Land, in dem sich die Verunsicherung im Umgang mit dem Essen und Trinken und im Enddefekt mit sich selbst und seiner Wahrnehmung, in der großen Bandbreite von Diät- und Ernährungsratgeberliteratur und Eßstörungen ausdrückt. Zurecht hat das Buch dafür den BoD Autoren Award 2010 bekommen. (tf)
Uwe Knop: Hunger und Lust- Das erste Buch zur kulinarischen Körperintelligenz
Books on Demand (BoD) 210 Seiten ISBN: 3839175291
Weitere Informationen unter: www.echte-esser.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.