Heilbäder-Präsident: Kassen gewähren immer weniger Kuren für die Gesundheitsvorsorge
26.12.2010
Der Deutsche Heilbäderverband kritisiert die Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen. Immer weniger präventive Kuren zur Gesundheitsvorsorge werden von den Krankenkassen übernommen. Im Gegenteil: Die Kassen würden nach Ansicht des Verbandes den Versicherten solche Kuren vorenthalten und immer öfter nach Gründen suchen, um Vorsorgeleistungen nicht finanzieren zu müssen.
Der Präsident des Deutschen Heilbäderverbands, Gerd Müller, wirft in einer aktuellen Mitteilung den gesetzlichen Krankenkassen vor, zu wenig Gesundheits- und Vorsorgeleistungen zu gewähren. Immer weniger übernehmen Krankenkassen die Kosten für Vorsorge-Kuren und Präventionstherapien. Viele Kassen würden mittlerweile alles dafür tun, "um ihren Versicherten diese Leistungen vorzuenthalten", kritisierte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverbraucherschutzministerium am Sonntag bei einem Besuch im niederbayerischen Bad Füssing. Die Krankenkassen seien sogar dazu übergegangen, die Kataloge für Gesundheitsreisen mit Kassenzuschuss ihren Mitgliedern vorzuenthalten, obwohl diese nahezu jeder Kasse vorliegen. Versicherte hätte berichtet, dass die Kurangebote gezielt vorenthalten und nur auf massiven Druck ausgehändigt werden. Zudem sei es verfassungsrechtlich zu mindestens fragwürdig, wenn einige Kassen ab Jahreswechsel 2011 älteren Patienten das Bezuschussen vorenthalten wollen, nur weil die gewählten Maßnahmen zu weit vom Wohnort entfernt sind.
90 Prozent weniger Kuren
Nach Angaben des Deuten Heilbäderverbandes ist die Anzahl der ambulanten Kuren dramatisch gesunken. So ist die Zahl der bewilligten Kuren in den Jahren zwischen 1996 und 2009 um satte 90 Prozent gesunken. Statt 880.000 werden nur noch 94.000 Kuren pro Jahr von den Kassen bewilligt. Nach Ansicht des Heilbäderverbandes würden allerdings zahlreiche Studien belegen, "dass jeder in die Prävention investierte Euro langfristig dem Gesundheitssystem drei Euro Ausgaben für spätere Krankheitsbehandlung spart", argumentierte Müller.
Vorsorge spart Kosten für Erkrankungen
Für medizinische Therapien geben die Krankenkassen jedes Jahr rund 240 Milliarden Euro, also 3000 Euro jährlich für jeden Kassenpatienten aus. Für präventive Maßnahmen – also für Behandlungen mit denen Krankheitsrisiken gesenkt werden- würden die Kassen gerade einmal 5 Euro pro Patienten und Jahr ausgeben. Aus diesem Grund forderte Müller die Versicherten dazu auf, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, bei ihrer Krankenkasse Gesundheitsvorsorge-Leistungen einzufordern. (sb)
Bild: Joujou / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.