In den kommenden Wochen werden die Privaten Krankenversicherungen (PKV) ihren Mitgliedern die Tarifanpassungen für das Jahr 2013 mitteilen. In einigen PKV-Tarifen sind dabei laut Medienberichten Beitragserhöhungen von bis zu 40 Prozent zu erwarten. Privatversicherte, die die Tariferhöhungen nicht hinnehmen wollen, sollten sich rechtzeitig nach einer neuen Krankenversicherung beziehungsweise einem neuen Tarif umsehen.
29.11.2012
Die Möglichkeit der Beitragsanpassung unterscheidet die PKV grundsätzlich von den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Da die Privatversicherer ihre Beiträge unter Berücksichtigung der tatsächlich entstehenden Kosten berechnen, müssen die PKV-Mitglieder jährlich mit Anpassungen der Beitragsätze rechnen. In den vergangenen Jahren hatte die zum Teil drastischen Erhöhungen der Beiträge bereits zu heftiger Kritik am System der PKV geführt. Die Privatversicherte würden durch die massive Anhebung ihrer Versicherungsprämien nicht selten finanziell überfordert, bemängelte beispielsweise die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im April dieses Jahres.
Deutliche Beitraganhebungen in zahlreichen Tarifen
Während einige große Privatversicherer wie die Debeka und DKV ihre Beiträge bis zum Jahr 2014 nicht erhöhen wollen, steht bereits seit längerem fest, dass andere Private Krankenversicherungen wie die Central, Gothaer oder die Hallesche ihre Beiträge im kommenden Jahr zum Teil deutlich anheben werden. Auch bei der Landeskrankenhilfe werden für das Jahr 2013 Beitragsanpassungen in den einzelnen Tarifen erwartet. Dies betrifft sowohl Altkunden als auch Neukunden. In den Tarifen der Vollversicherung für Angestellte, Selbstständige und Freiberufler sowie bei Tarifen für Kinder und Jugendliche aber auch bei den Krankenzusatzversicherungen stehen großteils Beitragserhöhungen zwischen zehn und zwanzig Prozent an.
Privatversicherte in der Kostenfalle?
Können oder wollen die Privatversicherten die Tariferhöhungen nicht hinnehmen, bleibt ihnen die Möglichkeit in einen anderen Tarif zu Wechseln oder sich eine komplett neue Private Krankenversicherung zu suchen. Wechseln sie den Anbieter, geht ihnen jedoch in der Regel ein Teil ihrer Altersrückstellungen verloren. Zwar biete das Gesetz den Privatversicherten die Möglichkeit zum Tarifwechsel beziehungsweise zum Wechsel der Versicherung, doch die Privaten Krankenversicherer haben hier zum Teil erhebliche bürokratische und finanzielle Hürden eingezogen, bemängelte die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz daher bereits vor Monaten. Die Verbraucherschützer hatten nach den drastischen Beitraganhebungen bei einigen Privatversicherern zum Jahresbeginn 2012 eine Vielzahl von Beschwerden der Privatversicherten ausgewertet. Dabei stellten sie anhand der Unterlagen fest, dass in nur vier der 144 überprüften Fälle „der Wechsel problemlos durchgeführt werden konnte.“ Privatversicherte sind demnach nicht selten in der Kostenfalle gefangen. Insbesondere die im zunehmendem Lebensalter steigenden Beitragssätze machen vielen Privatversicherten durchaus zu schaffen, zumal viele die Beitragssätze von teilweise mehr als 1.000 Euro bei eher geringem Renteneinkommen nicht aufbringen können. (fp)
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