Wenn der Kinderwunsch der Eltern nicht erfüllt wird: Nachwuchs dank der Naturheilkunde?
Für Paare, die über einen langen Zeitraum vergeblich versuchen Nachwuchs zu bekommen und auf ärztlicher Seite keine Hilfe finden konnten, kann möglicherweise die Naturheilkunde eine hilfreiche Unterstützung bieten – dieser Meinung ist jedenfalls Dr. Michael Teut, Oberarzt und Leiter der Charité Ambulanz für Prävention und Integrative Medizin aus Berlin, der seine These in einem Interview erläutert.
Grundlage einer naturheilkundlichen Behandlung im Falle eines unerfüllten Kinderwunsch sei dem Mediziner nach zunächst einmal – wie bei alternativen Heilverfahren allgemein üblich – die Abstimmung der Therapie in Hinblick auf die individuellen Hintergründe der jeweiligen Patienten. Daher findet zunächst ein intensives Gespräch zwischen Therapeuten und Patienten statt, in welchem u.a. über die persönliche Situation, aber auch über vorherige Krankheiten oder Beschwerden, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten oder auch das soziale Umfeld gesprochen wird. Entsprechend den aus diesem Gespräch gewonnenen Erkenntnissen würde dann anschließend eine angemessene Behandlungs-Methode gewählt werden – diese könne z.B. in der Einnahme geeigneter Homöopathika oder Heilpflanzen, in Verfahren wie Akupunktur, Yoga oder Massagen oder aber auch in einer Änderung der Lebensgewohnheiten in Form von gesünderer Ernährung, gesteigerter Bewegung, Rauchentwöhnung etc. bestehen – denn diese Faktoren können ebenfalls unter Umständen zur Unfruchtbarkeit führen.
Während der gesamten Therapie werde in der Naturheilkunde darauf geachtet, den Fokus nicht nur auf einen einzelnen Bereich zu richten, d.h. also in diesem Falle die momentane Kinderlosigkeit, sondern es würde stattdessen versucht, den Patienten möglichst in seiner ganzen Komplexität zu betrachten – was nach Dr. Michael Teut bedeutet, dass die gesamte Physis und Psyche des Patienten berücksichtigt wird. Im Falle eines dauerhaft unerfüllten Kinderwunsches Hilfe in der Naturheilkunde zu suchen, könne nach Ansicht des Mediziners sowohl als Alternative als auch ergänzend bzw. unterstützend zur reproduktiven Medizin sinnvoll sein, wobei sich letztere besonders bei jüngeren Frauen und Männern eigne – der „richtige Weg“ hänge aber letztendlich immer von der jeweiligen Ursache der Unfruchtbarkeit ab. Was eventuelle Nebenwirkungen beträfe, so würden diese dem Experten nach relativ gering ausfallen – ein kleines Risiko bestehe lediglich bei der Verwendung von Heilpflanzen, da es zu Allergien kommen könnte.
Ob eine naturheilkundliche Therapie nun tatsächlich helfe, den lang ersehnten Kinderwunsch endlich zu erfüllen oder eben nicht, das könne dem Mediziner nach natürlich nicht pauschal beantwortet werden, sondern sei zum einen von den Ursachen der momentanen Kinderlosigkeit und zum anderen aber auch vom Alter der Patientinnen abhängig – dennoch hätte z.B. eine Untersuchung der Universität Heidelberg gezeigt, dass über Jahre nicht schwanger gewordene Frauen nach einer homöopathischen Therapie in etwas mehr als 20% der Fälle ein Kind zur Welt gebracht hätten. Doch so hoffnungsvoll dieses für viele Frauen und Männer sicherlich klingt – Personen, bei denen körpereigene Heilungsprozesse nicht mehr greifen (z.B. bei Eileiter- oder Samenleiterverschluss oder fehlender Samenproduktion) sollten laut Dr. Teut auf eine naturheilkundliche Therapie verzichten. (Sb)
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