Pfefferminzöl kann Reizdarm Beschwerden lindern.
(14.06.2010) Etwa 30 Prozent aller Bundesbürger leiden an dem Reizdarm-Syndrom. Medikamente oder Diäten konnten in der Vergangenheit für die meisten Patienten keine Linderung verschaffen. Die Schwetzinger Gastrologin Prof. Dr. Birgit Kallinowski weist in einem Interview mit Aachener Zeitung aus eigener Praxis-Erfahrung darauf hin, dass sich Mittel aus der Naturheilkunde beim Reizdarm-Syndrom als hilfreich erwiesen haben. "Bei etwa der Hälfte der Patienten lindert erfahrungsgemäß hochdosiertes Pfefferminzöl die Beschwerden", so Gastrologin. Pfefferminzöl lasse sich in Apotheken rezeptfrei erwerben. Eine voran gegangene Absprache mit dem behandelnen Arzt ist dennoch sinnvoll. Falls auch das bislang wirksame Pfefferminzöl keine Wirkung zeige, rät die Ärztin dazu, krampflösende Mittel, Flohsamen oder Wärmekissen für den Bauch.
Wie Kallinowski weiter berichtet, seien die Ursachen eines Reizdarm-Syndroms bislang wissenschaftlich ungeklärt. Doch aus ihren Erfahrungswerten lasse sich erkennen, dass ein Reizdarm nichts mit der Ernährung zu tun habe. Diäten und Ernährungsumstellungen hätten bislang keine oder kaum Wirkungen gezeigt. Vielmehr könne man davon ausgehen, dass Stress, Sorgen und Ärger das Syndrom verstärken könne. In solchen Fällen rät die Ärztin ihren Patienten zu Entspannungsübungen, einer Verhaltenstherapie oder auch zum autogenen Training. Schulmedizinische Indikatoren wie Entzündungen liegen beim Reizdarm nicht vor, können sich jedoch nach einer Weile als Folge einstellen. So sagte die Ärztin: "Beim Reizdarm liegt kein Krankheitswert vor, also keine Entzündung, wie etwa bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Die oft damit verbundene Krebsangst vieler Patienten ist unbegründet, denn ein Reizdarmsyndrom ist nicht mit einem Tumorleiden assoziiert."
Nach Angaben von Prof. Dr. Birgit Kallinowski leiden etwa 30 Prozent aller Deutschen an dem Reizdarm-Syndrom (Colon irritabile). Die Symptome sind zumeist Schmerzen und Krämpfe im Bauchbereich, die sich oft nach dem Stuhlgang lindern. Hinzu kommen Bauchschmerzen, ein Druckgefühl, Blähungen und Durchfälle. Viele Patienten berichten auch von Angstzuständen, Abgeschlagenheit und Depressionen. (sb)
Bildnachweis: Stephanie Hofschlaeger, Pixelio.de.
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