Erhöhte Strahlenbelastung durch zu häufiges Röntgen? Rund 2000 Menschen erkranken jährlich durch die verwandte Strahlentechnik an Krebs.
(11.07.2010) Rund 140 Millionen im Jahr werden Röntgenaufnahmen von Patienten gemacht. Nur in Japan wird noch häufiger geröngt, als in Deutschland. Damit rangiert Deutschland auf Platz Zwei. Doch das Röntgen setzt den menschlichen Körper Strahlungen aus, die auch zu Krebserkrankungen führen können. "Die Hemmschwelle, Röntgendiagnostik einzusetzen, ist niedrig", sagte Radiologe Prof. Joachim Berkefeld vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main gegenüber dem Magazin "Apotheken Umschau".
In der Medizin wird das Röntgen Verfahren zur Feststellung von Anomalien im Körper, die im Zusammenhang mit Symptome, Zeichen und eventuell anderen Untersuchungen eine Diagnose ermöglichen, verwendet. Dieses Verfahren nennt man Röntgendiagnostik. Je nach Verfahren und Körperregion werden Röhrenspannungen zwischen 25–35 kV und bei der Mammografie etwa 38 und 120 kV verwendet. Jedes Jahr werden weltweit mehrere Milliarden Röntgenbilder mithilfe der Strahlentechnik angefertigt.
Experten gehen davon aus, dass allein 2000 Krebserkrankungen in Deutschland als Folge der Strahlentechnik ausgelöst werden. Ärzte wollen sich zunehmend absichern und setzen das Röntgenverfahren oftmals unnötig ein. Daher rät Prof Berkefeld, dass die Notwendigkeit der Röntgen-Aufnahmen von zuständigen Ärzten immer sorgfältig geprüft werden sollte, um unnötige Aufnahmen und damit eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden.
Nicht nur der Einsatz der Röntgentechnik hat zugenommen, sondern auch die Verwendung der Computer-Tomografie (CT). Auch bei diesem Verfahren werden Patienten hohen Strahlendosen ausgesetzt. So warnte bereits Anfang Oktober letzten Jahres der an Bochumer Universitätsklinik tätige Radiologe Christoph Heyer in einem Interview mit dem "Stern" vor den gesundheitlichen Gefahren des CT-Verfahrens. Heyer erklärte, dass zuweisende Ärzte zu wenig von der Strahlenbelastung wissen. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass nur 26 Prozent der Kinderärzte der Zusammenhang zwischen Strahlenbelastung und böasartigen Tumoren bekannt ist. Mittlerweile soll nach seinen Aussagen in Deutschland der Anteil der Strahlenbelastung durch CT- Geräte bei über 50 % liegen, wobei aber die CT- Untersuchungen nur 8 Prozent ausmachen.
Immer wieder weisen Experten darauf hin, dass viele CT- Untersuchungen unnötig sind, weil von inneren Organen und ihren Veränderungen auch Ultraschall- oder Kernspin (MRT)- Untersuchungen befriedigende Diagnosen liefern.
Bei Verdacht auf Knochenbruch, speziellen Tumoren, Lungenerkrankungen oder anderen Verletzungen sind z.T. auch Röntgenuntersuchungen vollkommen ausreichend. (sb, tf)
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