Stress kann während der Schwangerschaft die Plazenta vergrößern
03.01.2011
Erlebter und gefühlter Stress haben einen großen Einfluss auf die körperliche und geistige Verfasstheit des menschlichen Körpers. Stress bewirkt während einer Schwangerschaft eine Vergrößerung der Plazenta, wie ein Wissenschaftsteam einer internationalen Forschergruppe aktuell feststellte. Ob sich dieser Zusammenhang negativ auf das ungeborene Kind auswirkt, ist bislang ungeklärt. Fest steht jedoch, dass Stress sich auf das Wachstum des Mutterkuchens auswirkt.
Stress vergrößert Plazenta
Anhaltender Stress verursacht während einer Schwangerschaft ein Wachstum der Plazenta. Die Plazenta versorgt das Kind im Mutterbauch mit lebenswichtigen Nährstoffen und Mineralien. Während einer Studie untersuchte ein Forscherteam rund 75.000 schwangere Frauen aus allen Teilen Dänemarks. Studienleiter Gunther Meinlschmidt und Marion Tegethoff von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel wollten mit anderen Forschern der USA und Dänemark untersuchen, in wieweit sich Stress auf die Versorgung der Ungeborenen auswirkt. Im Studienverlauf wurden die Probandinnen zu ihrem Stresspegel in Beruf- und Privatleben befragt. Anschließend wurden die Daten der Voruntersuchungen mit den Angaben der Teilnehmerinnen verglichen. Wie die Forscher in dem Fachmagazin „Plos One“ berichteten, war die Plazenta bei gestressten Frauen schneller gewachsen, als bei den Frauen, die einem geringeren Stresslevel ausgesetzt waren.
Emotionen wirkten sich nicht auf die Plazenta aus
Die Wissenschaftler wiesen allerdings darauf hin, dass erlebter und gefühlter Stress nur einen minderen Teil der Größenverschiebungen der Plazentas ausmacht. Neben Stress wurden auch emotionale Gefühlszustände wie Ängste und depressive Episoden untersucht. Laut Ergebnissen hatten diese emotionalen Gemütszustände keinen direkten Einfluss auf den Mutterkuchen. Dennoch: Es ist das erste Mal, dass Wissenschaftler eindeutig nachweisen konnten, dass Stress neben einer ungesunden Lebensweise wie Rauchen einen direkten Einfluss auf das Wachstum einer Plazenta haben kann.
Folgen für das Kind noch ungeklärt
Völlig unklar bleibt allerdings, ob eine Veränderung des Wachstums der Plazenta einen kurz- oder langfristigen Einfluss auf das Kind hat. Eine Schädigung für die Gesundheit des Säuglings muss nicht unbedingt eine Folge sein. Vielmehr könnte es auch möglich sein, dass die Natur einen natürlichen Schutzmechanismus geschaffen hat, um das Kind vor negativen Einflüssen von Stress und Stresshormonen zu schützen. Das stärkere Wachstum der Plazenta kann also auch eine Form des Schutzes sein, wie das Forscherteam in dem Abstract der Studie berichten. Die Ergebnisse der Studie bergen die Grundlage für weitere Forschungsarbeiten. Die Forscher wollen nun mögliche Auswirkungen auf die Mutter oder das Kind näher untersuchen. (sb)
Lesen Sie auch:
Risiko für Erdnuss-Allergie in der Schwangerschaft
Keine Lakritze während der Schwangerschaft
Fischölkapseln während der Schwangerschaft unwirksam?
Migräne: Stress oder Schokolade keine Auslöser
Mutter prägt Ungeborenes Kind
Bild: Arzt / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.