US-Forscher haben in einer Langzeitstudie untersucht, welche Auswirkungen grundlegende Charaktereingeschaften auf Erfolg und Misserfolg im Leben haben. Disziplin und Selbstbeherrschung zählen demnach für den persönliche Erfolg mehr als die kognitive Intelligenz.
25.01.2011
Mit einer Langzeitstudie belegen US-Forscher, dass selbstbeherrschte Kinder größere Chance auf Erfolg im Leben haben, völlig unabhängig vom Intelligenzquotienten. Im Rahmen der Studie hatten US-Wissenschaftler den Charakter und den Lebensweg von rund 1.000 Menschen seit ihrer Geburt bis ins Alter von 32 Jahren verfolgt. Dabei kam das Forscherteam um die US-Psychologen Terrie Moffit und Avshalom Capsi von der Duke-Universität zu dem Ergebnis, dass sich Gesundheit, Wohlstand und soziale Lebensumstände bei Menschen deutlich günstiger entwicklen, wenn sie bereits im Alter von drei Jahren über eine altersgemäß gut ausgeprägte Selbstbeherrschung verfügen. Allerdings lässt sich Selbstbeherrschung auch im Verlauf des Lebens trainieren, wodurch die Chancen auf eine erfolgreiche Lebensentwicklung steigen, berichten die US-Wissenschaftler.
Die US-Wissenschaftler hatten im Rahmen ihrer Langzeitstudie den Lebensweg und die Charaktereigenschaften von 1.000 Neuseeländern seit ihrem dritten Lebensjahr bis ins Alter von 32 Jahren beobachtet. Dabei erfassten sie kontinuierlich Informationen über den Charakter und den Lebensweg der Studienteilnehmer, wobei dies auf Beurteilungen von Eltern, Lehrern und in spätere Lebensphasen auch auf institutionellen Quellen und den Aussagen der Teilnehmer selbst beruhten. Insbesondere Eigenschaften und Verhaltensweisen, die den Grad der persönlichen Selbstkontrolle widerspiegeln, wie zum Beispiel Beharrlichkeit, Frustrationstoleranz, Geduld, Sorgfalt und Zielstrebigkeit, waren dabei für die Forscher interessant. Daneben spielte der Intelligenzquotienten und die soziale Herkunft der Studienteilnehmer in der Auswertung eine besondere Rolle. Das Ergebnis ihrer Studie veröffentlichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences, PNAS“
Die US-Forscher berichten, dass Personen mit Disziplin und Selbstbeherrschung im gesamten Lebensverlauf bei Gesundheit, Wohlstand und den sozial geprägten Lebensumstände deutlich besser und positiver darstande, als Personen mit mangelnder Selbstbeherrschung. Wer bereits im Alter von drei Jahren auf eine altersgemäß ausgeprägte Selbstbeherrschung zurückgreifen konnte, profitiere deutlich im späteren Leben. Personen, die bereits als Kinder über keine große Selbstbeherrschung verfügten, wiesen auch im späteren Leben mehr Probleme auf. Sie seien häufiger von Drogensucht, Armut und der Neigung zur Kriminalität betroffen, berichten die US-Forscher. Insgesamt ließen sich laut Aussage der Wissenschaftler bei den wenig selbstbeherrschten Teilnehmern verstärkt die Auswirkungen eines eher gesundheitsfeindlichen Lebensstils beobachten.
Training kann Selbstberrschung fördern
Doch die Studie birgt auch eine positive Nachricht. Denn unkontrollierte Personen konnten durch das persönliche Training der Selbstbeherrschung, ihre zu erwartenden Defizite in der Lebensentwicklung ausgleichen. Der Grad der Selbstkontrolle und damit auch die späteren Chancen lassen sich offenbar beeinflussen. So hätten einige Studienteilnehmer es geschafft, ihre Selbstbeherrschung mit zunehmendem Alter deutlich zu verbessern und waren im Erwachsenenalter entsprechend erfolgreicher, als die ursprüngliche Einschätzung der Wissenschfatler vermuten ließ. So könnten Erziehungs- und Trainingsprogramme sowie Konzepte zur Stärkung selbstbeherrschtem Verhaltens dazu beitragen, die Entwicklung gesellschaftlich negativer Verhaltensweisen einzudämmen, folgerten die US-Forscher. Auf Basis ihrer Studie müssten Maßnahmen zur Steigerung der Selbstbeherrschung künftig völllig neu bewertet werden. Sie helfen den Betroffenen nicht nur mit konkreten Situationen besser umzugehen, sondern steigern auch ihre Erfolgchancen im gesamten Leben. Mit Methoden wie autogenem Training, Tai Chi, Yoga oder Meditation, die gezielt zur Steigerung der Selbstbeherrschung beitragen, könnte demnach ein erheblicher Beitrag zur erfolgreichen Lebensgestaltung geleistet werden. Das Disziplin in Bezug auf die Gestaltung des Lebens eine größere Rolle spielt als die Intelligenz, ist dabei in den meisten Lehren fest verankert und so können die Ergebnisse der US-Forscher hier kaum überraschen. (fp)
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de
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