Stallstaub schützt Kinder auf dem Land vor Allergien. Die Frage, warum Kinder auf dem Land weniger von Allergien betroffen sind als Stadtkinder, scheint gelöst zu sein.
(19.07.2010) Wissenschaftler haben heraus gefunden, warum Kinder auf dem Land in der Regel seltener von Allergien und Asthma Erkrankungen betroffen sind, als Kinder in der Stadt. Zuckermoleküle in Futterpflanzen stärken möglicherweise die Immunabwehr.
Kinder in der Stadt leiden im Durchschnitt häufiger an Allergien und Asthma Erkrankungen, als gleichaltrige Kinder in der Stadt. Um die Hintergründe für diesen Zusammenhang zu erfahren, sind Forscher dieser Frage aus Bochum, München und Borstel nachgegangen. Bislang sind Mediziner und Forscher immer davon ausgegangen, dass Kinder auf dem Land häufiger mit Keimen in Berührung kommen, als andere Kinder. Dadurch würde das Immunsystem von Anfang an gestärkt werden. Diese Annahme ist nicht ganz falsch, wie die Forscher nun heraus fanden.
Die Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum entdeckten ein Zuckermolekül in Futterpflanzen, dass das Immunsystem an einer Überreaktion hindere. Das ist dann gegeben, wenn die Kinder bereits die Moleküle im ersten Lebensjahr in hoher Konzentration einatmen. Der Stoff trägt den Namen "Arabinogalaktan" und ist damit eine sog. Schutzsubstanz. Arabinogalaktan kommt in großen Konzentrationen in Futterpflanzen für Tiere vor. Eine dieser Futterpflanzen mit dem Schutzstoff ist der Wiesenfuchsschwanz.
Für die Versuchsreihe testeten die Forscher bei Mäusen, wie diese auf die Zuckermoleküle des Wiesenfuchsschwanzes reagieren. Dabei zeigte sich, dass das Zuckermolekül die Immunreaktion der Zellen deutlich abschwächt. Doch es komme auf die Menge der verabreichten Dosis an. So sagte der Bochumer Forscher Marcus Peters: "In kleiner Konzentration können die Pollen des Wiesenfuchsschwanzes Allergien auslösen, in großen Dosen und sehr früh im Leben (der Kinder) aber auch verhindern."
Nun wollen die Wissenschaftler in weiteren Versuchsreihen klären, ob Arabinogalaktan auch zur Vorsorge gegen Allergien eingesetzt werden kann. So wäre es denkbar, dass diese Zuckermoleküle als Nasenspray gegen Allergien und Asthma Erkrankungen eingesetzt werden könnte. (sb)
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