Stress bei der Arbeit macht psychisch krank – Metropolen Hamburg und Berlin besonders betroffen.
(19.08.2010) Stress am Arbeitsplatz und die Angst vorm Jobverlust sind immer häufiger Ursache psychischer Erkrankungen. Besonders häufig leiden Menschen in den Metropolen wie Berlin und Hamburg unter den Folgen.
Fachleute der DAK haben in einer jetzt veröffentlichtem Gesundheitsreport die durch psychische Krankheiten bedingten Fehltage analysiert und kommen zu dem Ergebnis, dass die Krankmeldungen wegen psychischer Erkrankungen in Hamburg und Berlin am höchsten liegen. „Auf Job-Angst, Stress am Arbeitsplatz, Arbeitsverdichtung und wachsenden Konkurrenzdruck reagieren offenbar immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen“, erklärte der Diplom-Psychologe Frank Meiners von der DAK. Dass die Menschen in den Metropolen in besondere Weise betroffen sind, ist zum Einen durch das stressige Arbeitsumfeld bedingt, kann jedoch anderseits auch auf das verbreiterte Leistungsangebot der Behandlungsmöglichkeiten in den Großstädten zurückgeführt werden. Denn „Angebot schafft Nachfrage. In großen Städten gibt es mehr Behandlungsmöglichkeiten als in ländlichen Gebieten.“, so Meiners. Inwieweit psychische Belastungen durch Lärm und Lebensumfeld in den Metropolen zu der gestiegenen Anzahl psychischer Erkrankungen beitragen, wurde im Rahmen der Studie hingegen nicht untersucht.
In Hamburg und Berlin registrierte die DAK für das Jahr 2009 je 179 Fehltage pro 100 Versicherte durch psychische Krankheiten, der Bundesdurchschnitt lag demgegenüber bei 134 Fehltagen. Zu den besten Ergebnissen zählte z. B. Brandenburg mit nur 126 Fehltagen je 100 Versicherte. Den enormen Anstieg der Fehltage erklärte der Fachmann durch den Druck am Arbeitsplatz, mit sehr engen Zeitvorgaben, dem Anspruch an perfekte Leistungen und der fortwährenden Mehrfachbelastung durch zu erledigende Aufgaben einerseits und die ständige Präsens moderner Kommunikationstechnologien wie Telefon und Internet anderseits. Hinzu kommt die Angst vorm Verlust des Arbeitsplatzes, die soweit reicht, dass manche Arbeitnehmer sich trotz ernsthafter Erkrankung vorerst nicht krankschreiben lassen.
Nach Branchen betrachtet, ist insbesondere das Gesundheitssystem durch eine Vielzahl von Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen geprägt. 210 Ausfalltage je 100 Versicherte wurden hier für das Jahr 2009 registriert. „Die besonderen Stress-Belastungen im Gesundheitswesen hinterlassen ihre Spuren“, so die Erläuterung von Meiners. Am zweitmeisten Ausfälle waren bei 172 Fehltagen in der öffentliche Verwaltung zu verzeichnen.
In der Naturheilkunde wird darauf hingewiesen, dass körperliche und seelische Beschwerden in Interaktion stehen und dieser Tatsache nicht nur in einer konventionellen Behandlung Rechnung getragen werden muss. Auch im Alltag und gerade im Berufsleben sollten nicht nur ökonomische Faktoren eine Rolle spielen. Eine Beziehung oder ein sinngebende Aktivitäten wie Hobbys können dem Einzelnen helfen, auch negative Arbeitsbedingungen besser zu kompensieren und so weniger an den Folgen von Arbeitsstress zu leiden. (fp)
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