Augenärzte warnen: Supermarkt-Kontaktlinsen können den Augen schaden
27.04.2011
Kontaktlinsen sind heute deutschlandweit in vielen Supermärkten und Drogerien erhältlich. Doch die günstigen weichen Kontaktlinsen können zu Schäden am Auge führen, warnt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Die Kontaktlinsen aus dem Supermarkt seien zwar erheblich günstiger als beim Augenarzt oder Optiker, doch dies gehe zu Lasten der Qualität. So gibt es laut Aussage des Facharztes für Augenheilkunde und Leiters des Ressorts Kontaktlinsen beim Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, Gerald Böhme, „im Supermarkt oder in der Drogerie keine Kontaktlinsen mit individueller Passform und hoher Sauerstoffdurchlässigkeit.“
Kontaktlinsen immer beim Augenarzt oder Optiker kaufen?
Nach Auffassung der Augenärzte sollten sich Kunden der Tatsache bewusst sein, dass „Kontaktlinsen (…) Medizinprodukte (sind) und keine Ware, die vom Grabbeltisch kommen sollte“. Denn der niedrige Preis gehe meist mit einer erheblich schlechteren Qualität einher, was zu Reizungen und schlimmstenfalls Schädigungen des Auges führen kann. Daher sollten Kontaktlinsenträger „immer einen Arzt aufsuchen“, betonte Gerald Böhme. Dieser könne feststellen, ob das Auge überhaupt gesund ist und ob möglicherweise Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten drohen. Außerdem werde der Sitz der Kontaktlinse vom Augenarzt präzise angepasst, um Reizungen des Auges zu vermeiden. Wer jedoch „Kontaktlinsen im Supermarkt kauft, riskiert Schäden am Auge“, warnte Böhme. Passprobleme seien vorprogrammiert, da die Form der Supermarktlinsen fast immer gleich sei, während sich die Augen der Träger erheblich unterscheiden. „Naheliegend, dass ein und dieselbe Kontaktlinse nicht auf jedes Auge passen kann“, erklärte der Facharzt für Augenheilkunde.
Problematisch bei Hornhautkrümmungen und mangelnder Augenflüssigkeit
Problematisch beurteilte der Experte außerdem, dass die Stärke der Supermarkt-Kontaktlinsen nicht zwangsläufig der benötigten Brillenstärke entspricht und die Kontaktlinsen oft eher nach Gefühl gekauft werden. Zudem werde „keine Eingewöhnungsphase wie bei formstabilen Linsen“ benötigt, so dass die weichen Linsen den Fehlsichtigen häufig fälschlicherweise das Gefühl geben, ein Arztbesuch sei nicht notwendig. „Die weichen Linsen sind leicht einzusetzen und irgendwie scheinen sie immer zu passen“, doch dies sei mit Nichten immer der Fall, betonte Böhme. Insbesondere wer unter Hornhautkrümmungen leidet oder zu wenig Augenflüssigkeit aufweist, kann mit den weichen Kontaktlinsen erhebliche Probleme kriegen. Doch angesichts des preislichen Vorteils, den die Kontaktlinsen aus der Drogerie oder dem Supermarkt bieten, werden die Verbraucher wohl auch in Zukunft nicht auf die Supermark-Kontaktlinsen verzichten. (fp)
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Bild: Frank Kay / pixelio.de
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