WHO-Bericht verzeichnet 1,5 Millionen Tuberkulose-Opfer in 2013
23.10.2014
Der Kampf gegen die bakterielle Infektionskrankheit Tuberkulose verzeichnet weltweit große Erfolge, sodass die Lungenkrankheit in vielen Gebieten bereits ausgerottet schien. Doch gerade in ärmeren Ländern herrscht oft ein Mangel an Medikamenten, wodurch immer noch Millionen von Menschen der Krankheit zum Opfer fallen. Würde sich hier gravierend etwas ändern, könnten viele Todesfälle verhindert werden – doch für entsprechende Maßnahmen würden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich zwei Milliarden Dollar fehlen.
TB prinzipiell mit Antibiotika heilbar
Nach wie vor sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr etwa 1,5 Menschen an Tuberkulose (TB). Ein erschreckendes Ergebnis, denn die Erkrankung ist prinzipiell mit Antibiotikum heilbar und galt daher in vielen Gebieten bereits als besiegt. Trotz medizinischer Fortschritte endet die Tuberkulose jedoch gerade in ärmeren Ländern oft immer noch tödlich, denn mangelnde Versorgung und der Anstieg resistenter Stämme erschweren den Kampf gegen die Erreger.
Menschen mit geschwächtem Immunsystem besonders gefährdet
Die TB wird durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht und befällt in den meisten Fällen die Lungen, kann aber auch über die Blutbahn streuend alle anderen Organe im Körper betreffen. Die Übertragung erfolgt zumeist über die Einatmung infektiöser Tröpfchen (Aerosole), wobei die Erkrankung nur bei relativ wenig Infizierten auch tatsächlich ausbricht. Gefährdet sind jedoch vor allem Menschen, deren Immunabwehr geschwächt ist (z.B. ältere, unterernährte oder drogenabhängige Personen, Babys, Kleinkinder), bleibt die TB unbehandelt, führt sie unbehandelt bei etwa der Hälfte der Betroffenen innerhalb von zwei bis fünf Jahren zum Tod.
Weltweit etwa neun Millionen Menschen infiziert
Wie aus dem aktuellen „Tuberkulose-Bericht 2014“ weiter hervorgeht, seien insgesamt etwa neun Millionen Menschen an der so genannten „weißen Pest“ erkrankt, womit die Lungenkrankheit auch weiterhin die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten anführt. Dabei seien absolut betrachtet insbesondere Südostasien und die westpazifischen Regionen betroffen, wo alleine 54 Prozent aller Fälle gezählt worden waren. Im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße sei jedoch laut dem Bericht die Erkrankungs- und Sterberate in Afrika am höchsten – obwohl hier insgesamt nur ein Viertel der Fälle verzeichnet wurde.
Enger Zusammenhang zwischen Tuberkulose-Erkrankungen und HIV-Infektionen
Wie die WHO weiter mitteilt, würde die Zahl der Todes-Opfer zwar insgesamt in den letzten Jahren langsam sinken – dennoch sei die Zahl der Opfer weiterhin „inakzeptabel hoch“, da schätzungsweise 37 Millionen Menschen in den Jahren 2000 bis 2013 durch eine bessere Diagnose und Therapie hätten gerettet werden können. Hier sei gerade der enge Zusammenhang zwischen Tuberkulose-Erkrankungen und HIV-Infektionen zu berücksichtigen, denn von den 1,5 Millionen Todesopfern infolge von TB seien mindestens 360.000 HIV-positiv gewesen. „Die Fortschritte, die bei der Bekämpfung von MDR-TB gemacht wurden, sind hart erkämpft und müssen intensiviert werden. Die Eingrenzung und Umkehr der Epidemie erfordert sofortige und nachhaltige Anstrengungen aller Beteiligten“, so Dr. Karin Weyer von der WHO.
Finanzierungslücke von 2 Milliarden US-Dollar erschwert den Kampf gegen die KrankheitUm den Kampf gegen die gefährliche Erkrankung zu verstärken, würden laut der WHO jedoch die derzeitigen finanziellen Mittel nicht ausreichen – denn statt der erforderlichen acht Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro) seien derzeit nur sechs Milliarden Dollar verfügbar. Ein Missstand, der aus Sicht der Organisation dringend thematisiert werden müsse: „Ergänzend zu der gravierenden Unterfinanzierung der Forschung, sind jährlich 8 Milliarden US-Dollar für die Prävention , Diagnose und Behandlung von TB und MDR-TB erforderlich. Die nationale und internationale Finanzierung muss hier gestärkt werden, um Millionen unnötiger Todesfälle zu vermeiden“, so Katherine Floyd von der WHO. (nr)
Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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