Übergewicht kann Krebs begünstigen: Wer sein Gewicht reduziert, reduziert auch das Risiko vonb Krebserkrankungen.
30.12.2010
Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg sind im Jahre 2010 etwa 450.000 Menschen an unterschiedlichen Krebsarten erkrankt. Laut des Leiters der Forschungseinrichtung, Professor Ottmar Wiestler, bedingt das Rauchen als Risikofaktor in über 30 Prozent der Fälle die Entstehung einer Krebserkrankung. In naher Zukunft könnte allerdings Übergewicht das schädliche Rauchen als Hauptauslöser ablösen. Schon jetzt beobachten Experten einen rasanten Anstieg von Speiseröhrenkrebs, Darm-, Brust-, Nieren- sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese Krebsarten werden unter anderem durch ein Übergewicht ausgelöst.
Ein Zusammenhang des Übergewichts zeigt sich nach Meinung des Mediziners Dr. med. Dirk Raddatz der Abteilung Gastroenterologie und Endokrinologie im Bereich Humanmedizin an der Georg-August-Universität Göttingen bei fast allen Arten von Krebs. Eine Ausnahme zeigt sich lediglich beim Lungenkrebs, dort spielt nach wie vor das Rauchen eine gewichtige Rolle. Raucher wiegen eher ein paar Kilogramm weniger, schlanke Menschen erkranken eher an Lungenkrebs, als Übergewichtige.
Fettgewebe spielt eine Rolle bei der Entstehung von Krebs
Forscher nehmen an, dass derzeit drei bis vier Prozent aller Krebstumore durch ein vorhandenes Übergewicht ausgelöst werden. Das Fettgewebe scheint bei der Krebsentstehung eine besondere Rolle zu spielen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Fettgewebe nicht nur Energie speichert, sondern auch Hormone produziert oder Hormone derart verändert, so dass diese ein Krebswachstum fördern.
Übergewicht ein wachsendes Problem der Gesellschaft
Laut einer Erhebung der OECD sind rund 60 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen in Deutschland übergewichtig. Insgesamt 16 Prozent der Menschen leiden bereits an einer Adipositas (Fettleibigkeit). Die Gesundheitsexperten warnen vor den negativen Folgen für die Gesundheit. "Schwer fettleibige Menschen sterben etwa acht bis zehn Jahre früher als Personen mit normalem Gewicht, und sie entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Krebs", betonten unlängst die OECD- Experten. Noch vor 20 Jahren lag der Anteil der Adipositas-Patienten bei unter 10 Prozent. Doch seit den 80er Jahren steigt der Anteil der schwer Übergewichtigen in den westlichen Ländern massiv an.
Als Übergewichtig gelten Menschen laut den aktuellen WHO-Richtlinien, wenn der Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 30 liegt. Eine Adipositas liegt vor, wenn der BMI über 30 liegt. Der BMI gibt das Gewicht einer Person im Verhältnis zur Körpergröße an und errechnet sich aus dem Gewicht geteilt durch die Körpergröße zum Quadrat.
Als Hauptursache für den rasanten Anstieg von Übergewicht in der Bevölkerung wird vor allem die ungesunde Lebensweise in den westlichen Industrieländern angesehen. Immer mehr Menschen führen ihre beruflichen Tätigkeiten vor allem im Sitzen aus. Das führt unweigerlich zu einer Minderung der allgemeinen körperlichen Bewegung. Der zweite wichtigste Faktor ist eine zunehmende Fehlernährung, die von Medizinern gern mit "zu viel, zu fett, zu süß und viel zu salzig" zusammen gefasst wird. Unweigerlich nehmen die Menschen immer weniger Ballaststoffe, zu wenig Vitamine und zu wenige sekundare Pflanzenstoffe zu sich. Diese Stoffe sind jedoch vor allem im Gemüse enthalten, die unter anderem auch Substanzen enthalten, die vor einer Entstehung von Krebs schützen.
Übergewicht senken und vor Krebs schützen
Die wichtigste Empfehlung ist die Reduzierung des Körperumfangs bei einem vorhandenen Übergewicht. Dieses Ziel erreicht man allerdings in den meisten Fällen nur, wenn man komplett seine alten und schädlichen Lebensweisen über Bord wirft. Eine sinnvolle und gesunde Ernährung sollte im Lebensalltag einen festen Platz einnehmen. Eine solche Lebensführung erfordert ein fundamentales Umdenken. Genau dieses Umdenken ist für viele eine große Herausforderung, weil sie quasi eine gesunde Lebensführung von Beginn an neu erlernen müssen.
Ernährungsexperten raten dazu, mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst pro Tag zu essen. Denn wie bereits erwähnt, befinden sich im Obst und Gemüse sogenannte bioaktive Stoffe, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit das Krebsrisiko senken. Statt viel Fleisch und Wurstwaren, ist es sinnvoller eher zu Fisch und Geflügel zu greifen. Getreideprodukte -möglichst aus Vollkorn-, Hülsenfrüchte und Kartoffeln sollten ebenfalls einen festen Bestandteil in der täglichen Ernährung einnehmen.
Neben der Ernährung ist die tägliche, aktive Bewegung sehr wichtig. Ein aktiver Lebensstil mit einem entsprechenden Energieverbrauch beugt einem Übergewicht vor und senkt somit das Krebsrisiko. Als Leitlinie gilt, sich mindestens eine Stunde pro Tag aktiv zu bewegen. Sinnvoll ist z.B. das Walken, Wandern, Fahrradfahren oder Joggen. Wer all diese Punkte beachtet, senkt nicht nur das Risiko an Krebs zu erkranken, sondern auch das für Diabetes oder einen Herzinfarkt. Hilfe zur Umstellung der Ernährung bieten zahlreiche Ernährungsberatungsstellen. Zu Beginn einer Fettreduzierung kann es von Vorteil sein, einen Ernährungsplan zu erarbeiten, an dem man sich orientiert. (sb)
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Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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