Umstrittene Krebsärztin Mechthild Bach beerdigt
04.02.2011
Über 500 Menschen nahmen am Freitag von der umstrittenen Medizinerin Mechthild Bach während einer Trauerfeier in der Region Hannover Abschied. Die Sterbehilfe-Befürworterin hatte sich bereits am 24. Januar mit Hilfe von starken Schmerzmitteln das Leben genommen. Nahestehende Angehörige hatte die Verstorbene nicht, woraufhin der „Freundeskreis Mechthild Bach“ eine Trauerfeier organisierte, die nun am heutigen Freitag stattfand.
500 Menschen nahmen Abschied
Über 500 ehemalige Kollegen, Wegbegleiter, Patienten und Freunde nahmen am Freitag während einer Trauerfeier Abschied von Dr. Mechthild Bach. Die Krebsspezialistin hatte sich am 24. Januar in der Nacht von Sonntag auf Montag das Leben genommen. Bach wurde auf dem evangelischen Friedhof in Hannover Langenhagen beerdigt. Bei einer voran gegangen Andacht in der Elisabethkirche sagte die Landessuperintendantin Ingrid Spieckermann, die Ärztin habe über acht lange Jahre am Pranger der Öffentlichkeit gestanden und wäre ständig dabei auseinandergenommen worden. Dieser lange Prozess habe für die Krebsärztin eine große Belastung bedeutet, sie wurde während dieser Zeit „teilweise brutal medial vermarktet“. Mechthild Bach habe sich in jener Zeit öfter gefragt, wo sie denn dabei noch als Mensch bleibt. „Darum habe sie zuletzt für sich keinen Raum mehr gesehen“, so die Pastorin.
Todesanzeigen erheben schwere Vorwürfe
Ehemalige Patienten und Freunde hatten zuletzt schwere Vorwürfe gegenüber der Justiz erhoben. So hieß es in einer veröffentlichten Todesanzeige, Bach habe sich „voller Vertrauen“ in die Hände des Gerichts begeben. Dabei sei sie „bitter enttäuscht“ worden. Die Krebsärztin habe eine bedeutende Vorreiterrolle in Sachen Palliativmedizin inne gehabt. Die in einer Zeitung erschienene Todesanzeige unterzeichneten rund 50 Wegbegleiter und Freunde. Auch ehemalige Patienten veröffentlichten in der vergangen Woche zahlreiche Anzeigen in der regionalen Ausgaben der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Die Medizinerin „sei eine Idealistin gewesen“ und das Gericht habe Bach „keine Wertschätzung entgegen gebracht“, wie es hieß.
Anklage aufgrund des Todes von insgesamt 13 Patienten
Bach war aufgrund des Todes von insgesamt 13 schwerkranken Menschen angeklagt. Die Staatsanwaltschaft hatte der 61-Jährigen vorgeworfen, die Tötung der Patienten bewußt im Sinne der aktiven Sterbehilfe mit Hilfe einer Überdosierung von Morphin herbei geführt zuhaben. Zuletzt hatte das Landgericht eine Anklage aufgrund von Mord nicht mehr ausgeschlossen. Wenige Tage später verabreichte sich die Krebsärztin selbst eine Morphin Dosis und verstarb an Folgen einer toxischen Überdosis. In Abschiedsbriefen hatte die Verstorbene noch einmal ihre Unschuld beteuert, sie habe nur die Schmerzen der Patienten lindern wollen. Letztendlich habe der Mordvorwurf gegen Bach zum Suizid-Entschluss geführt. (sb)
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Bild: Hans-Peter Reichartz / pixelio.de
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