Vorbeugung: Keine Panik vor den Zecken. Wie kann man sich schützen?
Alle Jahre wieder tauchen im Frühjahr in den Medien epidemieartig Schreckensmeldungen zur Ausbreitung der Zecke, speziell des Holzbocks (Ixodes ricinus) und der von ihm verursachten Krankheiten, auf. Auch in diesem Jahr berichtet man (nach Erscheinen der aktuellen Datenlage des Robert-Koch-Instituts) rechtzeitig vom Anstieg der gemeldete Fälle von FSME und Borrelioseerkrankungen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Während die Borreliose mit einer frühzeitig durchgeführten Antibiotikabehandlung aufgehalten werden kann, gibt es für die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) keine spezielle Therapie. Dafür steht seit einigen Jahren ein Impfstoff zur Verfügung, der den Ausbruch der viralen Erkrankung verhindern soll. Aber auch einfache vorbeugende Maßnahmen können die Infektionsgefahr wirkungsvoll vermindern:
Keine Panik trotz medialem Zecken-Schrecken: Genießt die Zecke als Blutsauger ohnehin kein gutes Ansehen, so leidet ihr Ruf zusätzlich massiv unter der Tatsache, dass durch ihren Stich Krankheitserreger übertragen werden können. Und so wird sie uns in Wort und Bild als hungernder Vampir dargestellt, der in Bäumen und Büschen auf uns „lauert“, um im passenden Moment anzugreifen. Tatsächlich sitzt der Holzbock bodennah auf einem Grashalm, von dem wir ihn im Vorbeigehen abstreifen. Die richtige Kleidung verhindert Zeckenkontakt: Um der Zecke wenig „Hautkontakt“ zu ermöglichen, sollten im Freien lange Ärmel und Hosenbeine mit geschlossenen Bündchen sowie festes, geschlossenes Schuhwerk getragen werden.
Was Zecken gar nicht riechen mögen: Sprays oder Lotionen, die ätherische Öle aus Anis, Lavendel, Rosmarin, Teebaum, Citronella oder Patchouli enthalten, irritieren und vertreiben die Insekten, müssen jedoch stündlich aufgetragen werden, um ihre Wirkung voll zu entfalten. Alternativ hält der Verzehr von einer Knoblauchzehe vor dem Waldspaziergang die Zecken fern.
Abendliche Zeckensuche: Täglich sollte nach Aufenthalten im Freien der gesamte Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden. Besonders beliebte Stellen sind z.B. Kniekehlen, Leistengegend und Achselhöhlen. Die Gefahr einer Borrelioseinfektion verringert sich so massiv, da frühestens nach 24 Stunden die Erreger übertragen werden.
Die fachgerechte Entfernung der Zecke ist entscheidend: Findet sich eine Zecke, so ist es wichtig, diese mit einem geeigneten Werkzeug (Zeckenzange) ruhig und ohne Hinzunahme von Ölen oder anderen Substanzen zu entfernen. Quetschen und Drücken des Tierkörpers sind unbedingt zu vermeiden, weil dies zum Ausscheiden von Stoffwechselprodukten und den Krankheitserregern führt. Im Zweifelsfall sollten Heilpraktikerin oder Arzt zur Entfernung und Wundversorgung aufgesucht werden.
Übrigens: Nach parasitologischen Maßstäben sticht die Zecke, ähnlich, wie das auch eine Bremse tut. Dennoch findet sich der Begriff „Zeckenbiss“ weitaus häufiger in der Alltagssprache oder Berichten über das Insekt. Der Grund liegt wahrscheinlich in der Dauer des Stechens, das eher an ein „Festbeißen“ denken lässt, was wiederum Mutwilligkeit und Boshaftigkeit suggeriert. Im Zusammenhang mit der Darstellung von Zecken in den Medien verglich der Arzt Dr. C. Löser von der Hautklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen in einem Kommentar der Zeitschrift „Hautarzt“ die Angst vor den Insekten bereits vor Jahren mit einer „umweltmedizinischen Phobie“. (Dipl.Päd. J.Viñals Stein, Heilpraktikerin, 15.04.2010)
Lesen Sie auch:
Zecken: Alarmstimmung in Deutschland?
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.