Studie: Symptomlose Weisheitszähne werden zu schnell gezogen.
Bei vielen Patienten werden gesunde Weisheitszähne, die ansonsten keine Beschwerden verursachen, aus prophylaktischen Gründen gezogen. Laut einer Studie der Universität Bergen fangen die meisten gesundheitlichen Komplikationen erst nach Entfernung der Weisheitszähne an. Eine generelle Empfehlung zur operativen Entfernung der Weisheitszähne kann aus medizinischer Sicht nicht gegegeben werden.
Kieferorthopäden argumentieren immer wieder gegenüber Patienten, die Weisheitszähne müssten entfernt werden, da sich ansonsten die Frontzähne verschieben könnten. Doch eine wissenschaftliche Grundlage für die Entfernung der Weisheitszähne existiert überhaupt nicht. Im Gegenteil, es kann bis heute nicht belegt werden, dass Weisheitszähne durch ihr Wachstum andere Zähne verschieben. Im Verlauf der Studie kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Weisheitszähne überhaupt nicht in der Lage sind, die Frontzähne zu verschieben. Zum anderen existieren keine langfristig angelegte Vergleichsstudien darüber, ob ein Belassen oder Enfernen der Weisheitszähne von Vorteil ist. "Immerhin gibt es bei jeder Zahnentfernung schwerste Risiken wie z.B. eine Gesichtslähmung, wenn der Nerv verletzt wird. Eine leichtfertige Indikation gefährdet Patienten also völlig unnötig", erklärte Autor Dr. Lars Hendrickson.
Der Zahnarzt Dr. Lars Hendrickson klagt zudem seine Kollegen an. Die Entfernung der Weisheitszähne sei ein finanziell lukratives Geschäft. Beschwerdefreie Weisheitszähne ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage zu entfernen, zeige wie skrupellos Zahnärzte sein können. Die Gesundheit der Patienten werde leichtfertig aufs Spiel gesetzt. (sb, 19.09.2010)
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Bild: Maren-Be-ler / pixelio.de
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