Welt-Diabetes-Tag: Anzahl der Kinder mit Diabetes Typ 1 nimmt rapide zu
15.11.2011
Forscher fanden heraus, dass die Zahl der an Diabetes Typ 1 erkannten Kinder in den letzten 15 Jahren rasant gestiegen ist. Generell ist ein Anstieg der Diabetes-Erkrankungen zu beobachten, wobei die Ursachen für die Erkrankung an Typ2 häufig in mangelnder Bewegung, ungesunder Ernährung und Übergewicht zu finden sind. Die Ursachen von Typ 1 Diabetes sind wissenschaftlich noch weitgehend ungeklärt.
Typ 1-Diabetes mellitus
Bei der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ Eins ist der Stoffwechsel massiv gestört. Es kommt zur Zerstörung der Betazellen der Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse durch das körpereigene Immunsystem. Die Langerhans-Inseln messen zum einen den Blutzuckerspiegel und produzieren zum anderen das Insulin. Kommt es wie bei Typ 1-Diabetes zur Zerstörung dieser Zellen, wird kein Insulin mehr produziert. Da Insulin das einzige Hormon des Körpers ist, dass den Blutzuckerspiegel senken kann, kommt es bei Typ 1-Diabetes zum drastischen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Als Ursache für diese Erkrankung gilt die Beteiligung verschiedener Gene. Des Weiteren nimmt auch Umweltfaktoren wie die frühkindliche Ernährung und Infektionen an.
Typ 2-Diabetes mellitus
Diabetes Typ II ist dadurch gekennzeichnet, dass zwar ausreichend körpereigenes Insulin produziert, jedoch nicht von den Zellen aufgenommen werden kann. Man spricht von einer sogenannten Insulinresistenz. Während die Bauchspeicheldrüse dies zunächst über eine erhöhte Produktion des Blutzuckerspiegel senkenden Hormons Insulin ausgleichen kann, kommt es nach einiger Zeit dennoch zum drastischen Anstieg des Blutzuckerspiegels, da die Bauspeicheldrüse die erhöhte Produktion nicht aufrecht erhalten kann. Diese Erkrankung wird als Typ 2-Diabetes betitelt.
Als Ursache für diese Erkrankung gilt in erster Linie ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung mit Übergewicht als Folge. Neben einer medikamentösen Therapie ist die Gewichtsabnahme sowie sportliche Betätigung unerlässlich. In einigen Fällen kann sogar auf die Gabe von Medikamenten verzichtet werden.
Diabetes bei Kindern
Michael Hummel, Diabetologe und Stellvertretender Vorsitzender der Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz-Zentrum in München fasst das Thema wie folgt gegenüber Welt online zusammen: "Es gibt immer mehr Übergewicht bei Kindern, deshalb nimmt Diabetes Typ 2 auch bei Kindern zu. Aber bis ein Mensch einen Typ-2-Diabetes – eine durch falsche Ernährung begünstigte erhöhte Insulinresistenz ist der Auslöser hierfür – entwickelt, ist er meist aus dem Kindesalter heraus. Was man klar sagen muss: Wenn man von Kindern und Diabetes redet, steht der Typ 1 im Vordergrund. Das ist im Kindesalter die häufigste Erkrankung, die aber auch deutlich zunimmt."
Zu den Folgen einer Diabetes-Erkrankung können u.a. Schlaganfall und Herzinfarkt gehören. Besorgte Eltern wünschen sich deshalb eine bessere Aufklärung zur Vorbeugung dieser Krankheit bei ihren Kindern.
Vorbeugende Maßnahmen
Leider können Wissenschaftler bisher nur für den Typ 2-Diabetes konkrete Empfehlung zur Vorbeugung aussprechen. Die Ursachen für Typ 1-Diabetes sind noch weitgehend ungeklärt. Jedoch wird derzeit der Einsatz von Immunsuppressiva geforscht, um den Verlauf der Krankheit zu verzögern und die Betazellen der Insulin produzierenden Zellen zu schützen. Müttern aus Familien mit erblicher Vorbelastung für Typ 1-Diabetes rät der Diabetologe Prof. Hellmut Mehnert ihre Kinder zu stillen und nicht zu früh mit glutenreicher Kost zu versorgen.
Generell gilt eine gesunde Lebensweise, zu der u.a. eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung gehört, als gesundheitsfördernd. Gestern fand unter dem Motto „Handeln Sie jetzt!“ Der Welt-Diabetes-Tag statt, an dem zu mehr Bewegung aufgerufen wurde. Einerseits kann dies einer Diabetes-Diagnose vorbeugen, andererseits hilft es aber auch bereits Erkrankten ihre Lebensqualität trotz der dauerhaften Einnahme von Medikamenten zu erhalten. (sb)
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Bild: Steffi Pelz / pixelio.de
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