Zahnlücken-Studie: Auswirkungen von Zahnerkrankungen auf das Herz-Kreislauf-System belegt.
In einer schwedischen Studie konnte ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Zähne und dem Vorkommen von Herz-Kreislauferkrankungen belegt werden. Laut Anders Holmlund, dem Autoren der Studie bestehe bei Menschen mit weniger als zehn eigenen Zähnen ein siebenfach erhöhtes Risiko, an einer Herzerkrankung zu versterben. Für die Studie wurden 7674 Menschen beiderlei Geschlechts, die vor allem an Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis, Gingivitis) litten, über einen Zeitraum von durchschnittlich zwölf Jahren beobachtet. Die Todesursache der in diesem Zeitraum verstorbenen Teilnehmer (Anzahl 629) war dabei von besonderer Bedeutung.
Der medizinische Hintergrund: In der Mundhöhle tummeln sich beim Einzelnen bis zu 150 verschiedene Bakterienarten, insgesamt 700 könnten sich potenziell ansiedeln. Können die Mikroben sich aufgrund von Hygienemangel oder aus anderen Gründen ungehindert ausbreiten, kann es zu entzündlichen Prozessen kommen. Schädliche Ausscheidungsstoffe der Bakterien sowie spezifische Immunreaktionen belasten dann Körper und Herz-Kreislaufsystem. Gelangen die Bakterien gar selbst in die Blutbahn, ist eine Blutvergiftung (Sepsis) zu befürchten.
Ganzheitlich orientierte Zahnärzte wissen um die Auswirkung der weit verbreiteten Parodontalerkrankungen auf den Gesamtorganismus und arbeiten eng mit Heilpraktikern und naturheilkundigen Allgemeinmedizinern zusammen.
Bereits auf der Sanum-Therapie-Tagung 2009 in Hannover wies die Zahnärztin Ute Kracke auf die gesundheitlichen Folgeschäden hin. Danach gelte Parodontitis als "zuverlässiger Präindikator für eine stabile koronare Herzkrankheit." Weiter seien zu ca. 85% Bakterien der Mundhöhle an der Entstehung von Herzmuskelentzündungen beteiligt. Zusammenhänge mit erhöhtem Fehlgeburtrisiko, Bluthochdruck und dem „Gastritis-Verursacher“ Helicobacter pylori stellte die Zahnärztin als wissenschaftlich bekannte Tatsachen vor. In der Naturheilpraxis gehört zur Behandlung chronischer Erkrankungen seit langem eine gründliche Zahnanamnese sowie die Empfehlung einer begleitenden zahnärztlichen Untersuchung und Therapie. (Dipl.Päd. J. Viñals Stein, Heilpraktikerin, 13.04.2010)
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Autoren- und Quelleninformationen
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