Zecken: Alarmstimmung in Deutschland? Borreliose und Früh- Sommer- Meningoenzephalitis (FSME) sind zwei Erkrankungen, die durch Zecken hervorgerufen werden können. Über beide Erkrankungen, inklusive Prävention, Folgen und Behandlung und über Zecken selbst, herrschen viele Fehlinformationen.
Borreliose und Früh- Sommer- Meningoenzephalitis (FSME) sind zwei Erkrankungen, die durch Zecken hervorgerufen werden können. Über beide Erkrankungen, inklusive Prävention, Folgen und Behandlung und über Zecken selbst, herrschen viele Fehlinformationen. Häufigkeit des Auftretens: Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge gab es 2009 in Deutschland 313 Fälle von FSME und 5707 Fälle von Borreliose. Wobei Borreliose- Fälle nur in den neuen Bundesländern gemeldet werden müssen. Weiterhin sind laut RKI bundesweit „fünf bis 35 Prozent der Zecken“ mit dem Erreger der Borreliose, dem Bakterium Borrelia burgdorferi, befallen. Bei FSME, die meist in Süddeutschand verbreitet ist, sollen bis zu fünf Prozent der Zecken, der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), das FSME- Virus verbreiten können.
Symptome und Folgen: FSME geht mit grippeähnlichen Symptomen wie Glieder- und Kopfschmerzen, Fieber und eventuell Erbrechen einher. Etwa ein Drittel der Befallenen kann als Folge eine Gehirnhaut- oder Gehirnentzündung bekommen. Davon sollen rund zehn Prozent manifeste und irrversible Schäden des Nervensystems (beispielsweise Taubehiten oder Lämungen) behalten können.
Die Borreliose weist meistens an der Stichstelle der Zecke nach einer bis zu zwei Wochen einen charakteristischen rötlichen kreisförmigen Hof auf, der stetig größer wird. Anschliessend bekommen viele Patienten unspezifische Symptome wie bei der FSME, aber evtl. noch zusätzlich geschwollene Lymphknoten. Etwa jeder Fünfte von Borreliose Betroffene kann einen Befall seines Organsystems bekommen. Wenn Nerven, das Herz oder das Gehirn betroffen sind, kann sich das in einer Entzündung der Hirnhaut oder des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen, Taubheit oder Lähmungen äussern. Eine Besonderheit stellt die sogenannte Lyme- Arthritis dar. Dies sind Gelenkentzündungen, die noch ein bis zwei Jahre nach der Infektion auftreten können. Etwa jeden Zehnten mit Borreliose kann den Befall einer oder mehrerer Gelenke betreffen.
Behandlung: Gegen FSME gibt es eine Impfung, gegen Borreliose nicht. Die FSME- Impfung wird von den offiziellen Stellen für die Risikogebiete Baden- Württemberg, Bayern und teilweise Rheinland- Pfalz und Hessen bei vielen Aufenthalten im Freien empfohlen. Da die Symptome recht unspezifisch sind, ist die Borreliose otfmals schwer zu diagnostizieren. Bei einer Diagnose werden Antibiotika gegeben.
Zecken und ihre Bisse: Zecken sitzen nicht auf Bäumen, sondern in bis zu kniehohem Gras. Im Durchschnitt sollen geschätzt etwa zwei Prozent der Bisse zu einer Infektion führen. Wenn man die Zecke sofort entdeckt und sie noch unterhalb eines halben Tages sich von der meist einer dünnen Hautstelle, an der sie sich festgesagut hat, entfernt, ist eine Borrelien- Infektion mehr als unwahrscheinlich. Am besten die Zecke mit keinen Mitteln behandeln, sondern dicht an der Einstichstelle einfach mit dem Kopf entfernen. Dazu gibt es mittlerweile spezielle Zeckenzangen. Es reicht bei Übung, die meist viele Hundebesitzer haben, aber auch eine normale Pinzette.
Prävention: Die Erreger werden von den Zecken mit ihrem Speichel, mit dem sie auch die Einstichstelle betäuben, in den menschlichen Organismus transportiert. Deswegen ist es ungünstig, die Zecke beim Herausziehen zu sehr zu reizen, beispielsweise durch Zusammendrücken oder Behandlung mit chemischen Mitteln. Ein Mythos, der sich hartnäckig hält, ist, dass man die Zecke in eine bestimmte Richtung beim Herausziehen drehen soll. Hierfür gibt es bisher keinen Anhaltspunkt- es scheint die Richtung egal zu sein, hauptsache es geht schnell und der Kopf kommt mit raus.
Die beste präventive Maßnahme besteht in dem Tragen langer Kleidung. Als Farbe eignet sich weiss, so fallen die schwarzen Krabbeltiere schneller auf. Nach einem Tag im Freien ist es natürlich hilfreich, prädestinierte Stellen auf Zecken zu untersuchen. Besonders in Hautfalten wie Kniekehlen, Achselhöhlen, Leisten- und Genitalbereich und an Hals und Kopf sollte abgesucht werden. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 15.04.2010)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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