Aktueller Jahresbericht zeigt besorgniserregenden Anstieg bei Infektionskrankheiten
In Sachsen ist die Zahl der sexuell ĂŒbertragbaren Krankheiten im Jahr 2014 deutlich gestiegen. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Landesuntersuchungsanstalt fĂŒr das Gesundheits- und VeterinĂ€rwesen (LUA) hervor, den Gesundheitsministerin Barbara Klepsch Anfang der Woche der Ăffentlichkeit vorgestellt hat. Demnach wurden allein 172 HIV-Erstdiagnosen registriert, zudem habe es knapp drei Mal so viele Syphilis-FĂ€lle gegeben wie in 2010. Auch das von Zecken ĂŒbertragene FSME-Virus war stĂ€rker verbreitet als zuvor.
Ansteckungen bei sexuell ĂŒbertragbaren Krankheiten nehmen deutlich zu
Immer mehr Menschen in Sachsen stecken sich offenbar mit sexuell ĂŒbertragbaren Krankheiten an. Zu diesem Ergebnis ist die Landesuntersuchungsanstalt fĂŒr das Gesundheits- und VeterinĂ€rwesen (LUA) in ihrem aktuellen âJahresbericht 2014â gekommen. Demzufolge lag die Zahl der HIV-Erstdiagnosen im Vorjahr bei 172, wĂ€hrend 2013 noch 142 FĂ€lle registriert wurden. Auch bei Syphilis konnten die Experten einen Zuwachs verzeichnen, indem im vergangenen Jahr 61 KrankheitsfĂ€lle mehr als ein Jahr zuvor auftraten (2014: 293 / 2013: 232). Neun von zehn Betroffenen waren dabei mĂ€nnlich, wobei vor allem unter homosexuellen MĂ€nnern die Verbreitung besonders hoch gewesen sei (80%), so die Information der LUA.
Anstieg bei Syphilis vermutlich durch verÀndertes Risikoverhalten
Dies könne auf ein geĂ€ndertes Risikoverhalten zurĂŒckgefĂŒhrt werden, erklĂ€rte die verantwortliche Referatsleiterin in der Landesuntersuchungsanstalt, Heidrun Böhm, gegenĂŒber der Nachrichtenagentur âdpaâ. âHIV-Infizierte starben in der Vergangenheit sehr schnell an ihrer Krankheit. Deshalb verzichteten viele homosexuelle MĂ€nner bewusst auf Sex oder benutzten Kondome. Diese RisikoabwĂ€gung scheint sich verschoben zu habenâ, so die Expertin. Die Zahl der Tripper-Infektionen lag hingegen 2014 mit ĂŒber 700 Infizierten auf einem gleich hohen Niveau wie in den drei Jahren zuvor. Doch auch hier hat in den letzten zehn Jahren insgesamt eine drastische Zunahme stattgefunden denn 2003 waren nur rund 300 FĂ€lle bekannt geworden.
Vogtlandkreis gilt seit diesem Jahr als FSME-Risikogebiet
Neben dem zeigt der Bericht, dass auch durch Zecken ĂŒbertragene Infektionen zugenommen haben. Demnach sei die Zahl der gemeldeten Ansteckungen mit FrĂŒhsommer-Meningoenzephalitis (FSME) von 12 FĂ€llen in 2013 auf 15 in 2014 gestiegen. Neun der FĂ€lle seien dabei im Vogtlandkreis registriert worden, weshalb dieser von nun an als Risikogebiet gelte, so die Angaben. âDer beste Schutz gegen den FSME-Virus bietet eine Impfung, die sehr gut vertrĂ€glich und wirksam istâ, sagte die Leiterin der LUA, Gerlinde Schneider im GesprĂ€ch mit der âdpaâ. In diesem Jahr habe es in der Region jedoch bislang nur drei FĂ€lle gegeben.
Das LUA hatte fĂŒr den aktuellen Bericht allein im Bereich der Humanmedizin an fast 20.000 Proben ca. 88.000 serologische Einzelbestimmungen durchgefĂŒhrt und dabei unter anderem auf Hepatitis C, HIV und Syphilis getestet. âEine groĂe Herausforderungâ sei dabei nach eigenen Angaben auch die stark gestiegene Zahl von FlĂŒchtlingen und Asylsuchenden gewesen, die bei der Erstuntersuchung auf unterschiedliche Krankheitserreger untersucht wurden, um mögliche Infektionskrankheiten frĂŒhzeitig erkennen zu können.
44 Lebensmittel-Proben als gesundheitsgefÀhrdend oder schÀdlich eingestuft
DarĂŒber hinaus hatte die Landesuntersuchungsanstalt 23.000 dem Lebensmittelrecht unterliegende Proben untersucht, wovon 12 % zu beanstanden waren. Die Mehrzahl der FĂ€lle war dabei durch irrefĂŒhrende und/oder unvollstĂ€ndige bzw. anderweitig fehlerhafte Kennzeichnungen begrĂŒndet, 44 Proben hĂ€tten jedoch sogar als gesundheitsschĂ€dlich bzw. gesundheitsgefĂ€hrdend eingestuft werden mĂŒssen, so die Information der LUA. Gesundheitsministerin Barbara Klepsch lobte die Einrichtung bei der PrĂ€sentation des Jahresberichts, da auch im Berichtsjahr 2014 âeindrucksvollâ die LeistungsfĂ€higkeit und Expertise unter Beweis gestellt worden sei. âSei es bei der amtlichen Lebensmittel- und FuttermittelĂŒberwachung, bei der BekĂ€mpfung von multiresistenten Erregern (MRE) oder wenn es um die Hygiene der Luft innerhalb von RĂ€umen â unsere Untersuchungsanstalt hat ein ĂŒberaus vielfĂ€ltiges Aufgabengebiet. Die LUA ist ein wichtiger Dienstleister fĂŒr die Gesundheit in Sachsen.â (nr)
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