Welttag der behinderten Menschen: Schwarzes Jahr für behinderte Menschen am deutschen Arbeitsmarkt
02.12.2010
Anlässlich des Welttages der behinderten Menschen am 3. Dezember zog DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Donnerstag in Berlin eine kritische Bilanz. „Menschen mit Behinderung sind in diesem Jahr die Verlierer am Arbeitsmarkt. Viele ältere schwerbehinderte Beschäftigte haben in der Krise ihre Jobs verloren und nur sehr geringe Chancen auf eine neue Stelle.“
Mit dem Ende November von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossenen Sparpaket habe sich die Situation von behinderten Menschen am Arbeitsmarkt weiter verschlechtert: „Durch die Kürzungen bei den Mitteln für Eingliederungsmaßnahmen am Arbeitsmarkt sinken die Chancen der Arbeitslosen auf Förderung. Das Risiko ist hoch, dass insbesondere schwerbehinderte Menschen weiter abgehängt werden. Sie brauchen dringend Unterstützung“, sagte Buntenbach und forderte rasches Umsteuern: „Gerade in der derzeitigen wirtschaftlichen Erholungsphase sollten die Unternehmen dazu verpflichtet werden, mehr Menschen mit Behinderung einzustellen. Deshalb muss die Ausgleichsabgabe mindestens für diejenigen Unternehmen erhöht werden, die keine oder nur sehr wenige schwerbehinderte Menschen beschäftigen.“ Derzeit zahlten Unternehmen mit über 20 Beschäftigten eine Ausgleichsabgabe, wenn sie die gesetzliche Beschäftigungsquote von fünf Prozent für Schwerbehinderte nicht erfüllen.
Ingesamt müsse auch die Qualität der Arbeit verbessert werden, unterstrich Buntenbach: „Unsichere und unterbezahlte Beschäftigung zehrt am Wohlbefinden und an der Gesundheit. Menschen mit und ohne Behinderung brauchen gute Arbeit statt prekärer Jobs.“ Außerdem müssten diejenigen, die aufgrund ihrer Behinderung nicht mehr arbeiten können, bessere Zugangsmöglichkeiten in die Erwerbsminderungsrente erhalten.
Dauerhaft hohe Arbeitslosigkeit in der Gruppe der behinderten Menschen
Während die allgemeine Arbeitslosigkeit in 2010 stetig gesunken ist, lag die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen dauerhaft über dem Vorjahresniveau. Im November 2010 waren 173.563 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Betrachtet man den Zeitraum der gesamten Krise, so hat die Arbeitslosenzahl der schwerbehinderten Menschen im Vergleich zum Vorkrisenniveau (November 2008) um 9,4 Prozent zugenommen. Insgesamt liegt die Arbeitslosenzahl aktuell zwei Prozent unter dem Niveau vom November 2008.
In 2009 lag die Arbeitslosenquote allgemein bei 8,2 Prozent, bei schwerbehinderten Menschen bei 14,6 Prozent. Der DGB rechnet für das Jahr 2010 mit einer deutlich gestiegenen Arbeitslosenquote bei schwerbehinderten Menschen. (pm)
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