AOK-Chef: Alle Krankenkassen werden Zusatzbeiträge erheben
18.11.2014
Die Beitragsentlastung bei den gesetzlichen Krankenkassen wird nach Auffassung des AOK-Chefs Jürgen Graalmann voraussichtlich nur für minimale finanzielle Entlastungen der Versicherten sorgen. Denn ab dem kommenden Jahr sei parallel zu der geplanten Senkung der Beitragssätze mit der Erhebung von Zusatzbeiträgen bei allen gesetzlichen Krankenkassen zu rechnen, erläuterte Graalman im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“.
Der Schätzerkreis gehe von einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag in Höhe von 0,9 Prozent aus, wodurch die Beitragssenkung von 15,5 Prozent auf 14,6 Prozent praktisch aufgehoben werde, berichtet der AOK-Chef gegenüber dem „Tagesspiegel“. Das Niveau der Krankenkassenbeiträge bleibe damit voraussichtlich annähernd konstant.
Durch die Absenkung des Beitragssatzes um 0,9 Prozentpunkte werden den gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland im nächsten Jahr laut Graalmann elf Milliarden Euro fehlen, weshalb davon auszugehen sei, dass alle Krankenkassen ab dem 1. Januar einen Zusatzbeitrag erheben werden. Zudem bestehe ein grundsätzliche Problem im Gesundheitssystem, da die Ausgaben doppelt so schnell steigen wie die Einnahmen. Bisher sei dies durch die gute Konjunktur und die Reformen bei den Arzneimitteln sowie die höheren Steuerzuschüsse überdeckt worden. Allerdings werde die strukturelle Lücke in Zukunft wieder deutlicher hervortreten. Die Politik müsse „jetzt in jedem Fall handeln“, um weiter steigende Zusatzbeiträge im Jahr 2016 zu vermeiden. (fp)
Bild: I-vista / pixelio.de
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