Laut Stiftung Warentest sind Bio- Lebensmittel nicht unbedingt gesünder als Nicht-Bio-Erzeugnisse.
(01.06.2010) Bio-Lebensmittel sind teurer und verleihen dem Konsumenten ein gutes Gefühl. Doch die Ergebnisse der achtjährigen Qualitätsstudie der Stiftung Warentest zeigen auch andere Ergebnisse auf. So seien Bio-Lebensmittel nicht immer unbedingt gesünder als konventionelle Produkte. Insgesamt hatte die Stiftung Warentest 85 Lebensmittel-Tests in den letzten acht Jahren durchgeführt.
Bei der Studie waren vor allem folgende Kriterien bei der Bewertung der Erzeugnisse wichtig: Wie viel Schadstoffe sind in den Lebensmitteln enthalten, wie ist der Geschmack, sind Keime enthalten und wie wird der Umweltschutz bei der Produktion und bei der Verpackung eingehalten. Auch der Preis spielte bei der Bewertung eine gewichtige Rolle.
Um es vorweg zu nehmen, Bio-Produkte sind nicht schlechter als konventionell hergestellte Erzeugnisse. Doch eigentlich gehen Konsumenten davon aus, dass zumindest Bio-Produkte immer deutlich besser sind. Einen großen Nachteil der Bio-Produkte ist eindeutig der hohe Preis. So waren einzelne Produkte um bis zu 50 Prozent teurer, als gleiche "normale" Ware. Doch unschlagbar sind Bio-Produkte weiterhin im Bereich der Schadstoff-Belastung. Frische Waren wie Obst und Gemüse konnte in dieser Kategorie oftmals die Bewertung "Sehr Gut" für sich verbuchen. In 75 Prozent der Erzeugnisse konnten keine Rückstände von Pflanzenschutzmittel nachgewiesen werden. Auch würden sich die Bio-Produzenten verstärkt für den Umweltschutz einsetzen. Bio-Vollmilch-Erzeugnisse und Würzölen konnten bei allen Testungen Bestnoten erreichen.
Doch die Produkte der konventionellen Hersteller werden immer besser. Das ist vor allem ein Ergebnis des Erfolges der Bio-Waren. Immer öfter verzichten Hersteller auf künstliche Aromen und ungesunde Konservierungsstoffe. So ließ sich beobachten, dass konventionelle Produkte zum einen kostengünstiger waren und zum anderen mit Bioprodukten in der Bewertungsskala gut mithalten konnten oder sogar gleich bewertet wurden.
Fazit der Ergebnisse: Grundsätzlich gesünder oder geschmackvoller sind Bio-Produkte nicht immer. In beiden Kategorien wurden Bewertungen wie "sehr gut" aber auch "mangelhaft" verliehen. Wer mehr Geld für Bioprodukte ausgibt, sorgt vor allem für die Umwelt und beruhigt auch das soziale Gewissen. Bio-Hersteller verzichten bei der Produktion auf Massentierhaltung, sorgen sich um den ökologischen Anbau und handeln mit Partner auf "fairer" Basis. "Fair" heißt in diesem Zusammenhang, dass beispielsweise Kaffee-Bauern tatsächlich von dem höheren Preis des Produktes profitieren. Denn bei sechs von sieben getesteten Bio-Kaffees wurde tatsächlich der höhere Preis auch weiter gegeben. Bei frischen Produkten wie Obst und Gemüse oder Milch sind Bio-Produkte in Geschmack und Inhaltsstoffen weit vor. Bei anderen Bio-Produkten sollten Verbraucher zuvor prüfen, ob tatsächlich ein höherer Preis gerechtfertigt ist. Alle weiteren Ergebnisse lassen sich detailliert in der neuen Ausgaben von "Stiftung Warentest" nachlesen. (sb)
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