Statistik Behandlungsfehler von Ärzten
Stress und Übermüdung: Gründe für Behandlungsfehler von Ärzten.
(23.06.2010) Heute hat die Bundesärztekammer in Berlin die aktuelle Statistik der Behandlungsfehler von Ärzten vorgestellt. Dabei fiel auf, dass die Anzahl der Behandlungsfehler im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben ist. Insgesamt wurden der Gutachterkommission und Schlichtungsstelle der Ärzteschaft 7424 Fälle zur Bearbeitung 2009 vorgelegt. In 2184 Fällen wurde ein Behandlungsfehler durch die Gutachterkommission bestätigt. Bei einem Viertel der Fälle resultierte ein gesundheitlicher Schaden für den Patienten. Am Häufisten wurden Behandlungsfehler bei Hüft- und Kniegelenkarthrosen und Arm-, Bein- sowie Sprunggelenkbrüchen – also vor allem im Bereich der Unfallchirurgie – festgestellt. In rund 70 Prozent der vorgelegten Fälle der Schlichtungsstelle wurden keine Behandlungsfehler der Ärzte bestätigt.
Die Prüfstelle der Bundesärztekammer existiert mittlerweile seit 1975 und ist bei Patienten und Ärzten als unabhängige Institution sehr geschätzt. So sagte der Vorsitzende Andreas Crusius bei Vorstellung der Studie: "Die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen erfreuen sich einer hohen Akzeptanz bei Patienten und Ärzten". In etwa 90 Prozent der eingereichten Fälle wird von allen Beteiligten ein Schlichtungsspruch akzeptiert. Nur 10 Prozent klagen trotz Schlichtungsversuch vor Gericht.
Schlichtungsstelle der Ärzteschaft für Patienten kostenlos und unverbindlich.
Eine Prüfung der Fälle bei der Schlichtungsstelle der Ärztekammer ist für den Antragsteller kostenlos. Eine gerichtliche Auseinandersetzung ist danach immer noch möglich, wenn keine Einigung gefunden werden konnte. So erläutert Crusius: "Der Patient hat so die Möglichkeit, kostenfrei und bürokratielos eine objektive Begutachtung zu beantragen".
Die Gründe von Behandlungsfehler sind vielschichtig. Allerdings fällt immer wieder auf, dass viele Behandlungsfehler passieren, weil Ärzte unter Überlastungen und Stress am Arbeitsplatz klagen. Ärzte die fortlaufend überlastet sind, begehen auch Fehler. Viele Fehler wurden im Bereich der Intensivbehandlung begangen, weil nur ungenügend Absprachen mit dem Pflegepersonal statt fanden. Manche Ärzte sind 24 Stunden im Dauereinsatz. Behandlungsfehler können Ärzten teuer zustehen kommen. So wurde am Dienstag eine Ärztin zu 70.000 Euro Strafe verurteilt, weil die Medizinerin einen Darmkrebs zu spät erkannte. (sb)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.