ADHS: Ritalin Vergabe bei Kindern und Jugendlichen nur noch in Ausnahmefällen und unter fachärztlicher Aufsicht.
(18.09.2010) Der Arzneimittel Konsum bei Kindern und Jugendlichen hat rasant zugenommen. Zu schnell wurden sog. Psychoanaleptika bei ADHS von Hausärzten verschrieben. Doch das soll sich nun ändern. Nur noch in Ausnahmefällen sollen Kinder und Jugendliche die unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) leiden, mit dem Ritalin (Wirkstoff Methylphenidat) behandelt werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat damit die Verordnung von Psychoanaleptika Arzneien für Kinder und Jugendliche wegen möglicher Risiken eingeschränkt.
Die Krankenkassen erstatten schon jetzt nur noch Arzneimittel mit dem Wirkstoff „Methlyphenidat“, bei denen eine ADHS-Diagnose gestellt wurde. Nun sollen die Regeln noch enger gefasst werden, in dem weitere Anforderungen bei der Diagnose Erstellung und der Fachkompetenz der Ärzte in der Therapie festgelegt werde. So sollen zukünftig nicht mehr Allgemeinmediziner ADHS diagnostizieren, sondern nur noch Fachärzte (Kinder- und Jugendpsychiatern mit Sozialpsychiatrie-Vereinbarung). Diese sind daran gebunden, zusätzlich psychologische, pädagogische und heilpädagogische Angebote dem Kind zu unterbreiten. Ausschließlich Fachärzte sollen dann nur noch den Wirkstoff „Methlyphenidat“ verschreiben dürfen. Im Verlauf der Behandlung soll zudem regelmäßig eine Vergabe der Medikamente unterbrochen werden, um den gesundheitlichen Zustand des Kindes zu prüfen.
Ein Überprüfung der Neuerungen der Arzneimittel-Richtlinie muss nun noch vom Bundesgesundheitsministerium geprüft werden. Werden keine Beanstandungen deutlich, wird die Aktualisierung der Arzneimittel-Richtline in Bezug auf die Vergabe von „Methlyphenidat“ im Bundesanzeiger veröffentlicht. Damit tritt dann die Regelung in Kraft.
Im letzten Jahr verkündete die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) als Ergebnis einer Studie eine Zunahme der Diagnose ADHS um 5 Prozent in der Zeit von 2004-2007. Die Zahl der betroffenen Kinder in Deutschland beläuft sich nach Schätzungen auf rund 500.000, wobei Jungen dreimal häufiger betroffen sind als Mädchen. Laut einer Studie der Universität Michigan leben rund eine Million Kinder in den USA mit einer falschen ADHS Diagnose. Auch in Deutschland dürfte die Anzahl der falsch erstellten ADHS-Diagnosen recht hoch sein. Genaue Studien darüber gibt es bislang nicht. (sb)
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Bild: Rainer Sturm /Pixelio.de
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