Ist die Erkrankung Alzheimer angeboren?
(26.07.2010) Wissenschaftler haben Hinweise entdeckt, die darauf hinweisen, dass Alzheimer wohl möglich angeboren ist. Bei Forschungen haben sich neue Erkenntnisse entwickelt, die darauf hinweisen, dass Morbus Alzheimer Erkrankung eine Folge einer Hirnentwicklungsstörung ist.
Leipziger Hirnforscher des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung an der Universität Leipzig gehen davon aus, dass möglicherweise Alzheimer eine angeborene Krankheit ist. "Alzheimer scheint in der Tat angeboren zu sein", so Prof. Dr. Thomas Arendt vom Institut der Abteilung Molekulare und zelluläre Mechanismen der Neurodegeneration. Hyperploide Neuronen seien dafür verantwortlich, dass bei Patienten der Alzheimer Krankheit die Gehirnzellen in einer großen Anzahl absterben.
Der menschliche Organismus kann laut Hirnforscher mit einer gewissen Anzahl der Hyperploide Neuronen umgehen und tolerieren. Im nicht erkrankten menschlichen Gehirn kommen diese Neuronen in kleiner Anzahl vor. Steigt jedoch die Anzahl bevor die Krankheit in der vor klinische Phase und Zeit ausbricht, so kann dies nicht mehr im Gehirn ausgeglichen werden. Dann sind erste minimale Auswirkungen bemerkbar. Dabei scheint dann eine "Toleranzgrenze durchbrochen zu sein", erklärte Prof. Arendt weiter. Bei einem schwer erkrankten Patienten sinke widerum die Zahl der hyperploiden Zellen wieder. "Ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie abgestorben sind, denn Zellen verschwinden ja nicht einfach so.", so der Forscher.
Festgestellt haben die Wissenschaftler die Auswirkungen bei den Untersuchungen von unterschiedlichen Proben aus Hirnen von Menschen, deren Erkrankungen unterschiedlich ausgeprägt waren. Denn bei den hyperploiden Neuronen sind – anders als bei gesunden Zellen – statt zweier Chromosomenpaare eine Vielzahl dieser genetischen Erbgutträger vorhanden. Bei dieser Entwicklung der von Stammzellen zu Neuronen gebe es nur einen Mechanismus, der solche "falschen Bausteine" sterben lässt.
Aus den Forschungsergebnissen entwickeln sich nun weitere wichtige Fragestellungen, denen die Wissenschaftler nachgehen wollen. "Warum ist eine hyperploide Zelle so anfällig für den Zelltod? Ist diese Fehlentwicklung auch in anderen Organen als dem Gehirn nachweisbar? Gibt es unter Umständen schädliche Einflüsse auf Mutter und Kind in der Schwangerschaft, die zu der Entwicklungsstörung des Hirns führen?" Darauf wird es allerdings nicht schnell neue Antworten geben, hierfür müssen weitere umfangreiche Forschungen voran getrieben werden. Die Studie und weitere Hintergründe wurde in dem wissenschaftlichen Fachmagazin "The American Journal of Pathology" veröffentlicht. (sb)
Bild: Rolf van Melis / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.