Salmonellen und Campylobacter sind häufig resistent gegen Antibiotika
26.03.2014
Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter sind häufig resistent gegen Antibiotika. Das ergab eine Auswertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Demnach können Infektionen, die durch diese Bakteriengruppen verursacht werden, oftmals nicht mehr mit den gängigen Antibiotika behandelt werden.
Resistenzen gegen Antibiotika nehmen zu
Salmonellen und Campylobacter gehören zu den Gruppen von Bakterien, die am häufigsten lebensmittelbedingte Infektionen beim Menschen verursachen. Wirksame Medikamente sind deshalb unerlässlich. Einem Bericht der Efsa zufolge, der am Montag vorgestellt wurde, ist aber in einigen Fällen keine erfolgreiche Behandlung mit den gängigen Antibiotika möglich, da die Bakterien mittlerweile (Multi-)Resistenzen entwickelt haben.
Die Behörde wertete in Kooperation mit dem ECDC Daten aus dem Jahr 2012 aus 29 europäischen Staaten aus, die auf menschlichen und tierischen Proben basierten, und kam dabei zu dem besorgniserregenden Ergebnis. „Deshalb ist eine umsichtige Anwendung von Antibiotika nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren von größter Wichtigkeit", erklärte die Chefin der Efsa-Abteilung für Risikobewertung, Marta Hugas. Fast bei der Hälfte der Salmonellen-Isolate wurde eine Resistenz gegen ein gängiges Antibiotikum festgestellt, 28,9 Prozent zeigten eine Mulitresistenz. „Bei menschlichen Isolaten von Campylobacter wurde eine klinische Resistenz gegenüber gängigen antimikrobiellen Substanzen häufig festgestellt“, heißt es in einer Mitteilung der Efsa. Im EU-Durchschnitt seien 47,4 Prozent der Isolate gegenüber Ciprofloxacin, einem häufig eingesetzten Antibiotikum mit breitem Wirkspektrum, resistent gewesen, „wobei in mehreren Mitgliedstaaten eine steigende Tendenz zu beobachten war“.
Vergleichbarkeit der Daten zur Antibiotika-Resistenz von Bakterien soll verbessert werden
Johan Giesecke, leitender Wissenschaftler am ECDC, weist auf länderspezifische Unterschiede der Ausgangsdaten hin: „Beim Menschen zeigten die Grade an klinischer Antibiotikaresistenz eine große Variabilität zwischen den Mitgliedstaaten, teilweise bedingt durch die Verwendung unterschiedlicher Methoden und Kriterien zur Dateninterpretation in der EU. Im Jahr 2014 führt das ECDC ein EU-Protokoll für die harmonisierte Überwachung von Antibiotikaresistenzen bei menschlichen Isolaten von Salmonella und Campylobacter ein. Daher erwarten wir künftig genauere Daten aus den Ländern und somit eine bessere Vergleichbarkeit der Daten.“
Dem Bericht zufolge bestünden aber bei schweren Infektionen, die durch diese Zoonose-Bakterien zwischen Menschen und Tieren übertragen werden, weiterhin Behandlungsoptionen. Nur wenige Bakterien seien gleichzeitig gegen mehrere gängige Antibiotika resistent. Ein Anlass zur Sorge gebe diese Entwicklung dennoch, so die Experten. (ag)
Bildnachweis: Sebastian Karkus / pixelio.de
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