Apotheken: Betrug mit falschen Krebsmedikamenten? Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt gegen 70 Apotheken aus ganz Deutschland. Sie sollen aus dem Ausland billige und eventuell zum Teil wirkungsarme- oder -lose Medikamente gegen Krebs erstanden und in Deutschland teuer verkauft haben. Dabei soll ein Schaden in "zweistelliger Millionenhöhe" entstanden sein.
Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt gegen 70 Apotheken aus ganz Deutschland. Sie sollen aus dem Ausland billige und eventuell zum Teil wirkungsarme- oder -lose Medikamente gegen Krebs erstanden und in Deutschland teuer verkauft haben. Dabei soll ein Schaden in "zweistelliger Millionenhöhe" entstanden sein. Die Apotheker haben es sich zur Zeit nicht leicht: Wurden vor kurzem in Medienberichten die hohen Margen angeprangert und die Dichte an Apotheken, so scheinen die Apotheker nun einen handfesten Skandal in den eigenen Reihen zu haben, der medial große Aufmerksamkeit findet.
NDR- Info hatte berichtet, dass ausser in Niedersachsen bei Apothekern in Celle und Braunschweig, auch in anderen größeren Städten Deutschlands Ermittlungen angestrengt wurden. Konkret soll es sich unter anderem um Apotheken in Münster, Augsburg, Mainz, Wuppertal und Kiel handeln.
Alle sollen Krebsmedikamente, sogenannte Zytostatika, günstig im Ausland erworben und illegal nach Deutschland geschafft und hier teurer verkauft haben, indem sie die ausländischen Zytostatika mit den Krankenkassen zu den bei uns herrschenden Konditionen verrechnet haben. Zum Teil sollen die Medikamente in Deutschland garnicht zu gelassen gewesen sein. Dabei steht die Frage im Raum, wie die Apotheker es dann geschafft haben, die Medikamente überhaupt an den Kunden zu bringen. Nach Medienberichten könnte es sogar sein, dass die Wirkstoffzusammensetzungen ans Wirkungslose grenzten und eventuelle Zusatzstoffe Nebenwirkungen verursacht haben. Das wäre, über den Betrug hinaus, für die krebserkrankten Kunden eine bittere Nachricht.
Die Krankenkassen reagieren auch schon. Ein Sprecher der Techniker Krankenkasse (TK) sprach von einem Schaden für die Kassen im "zweistelligen Millionenbereich". Konkreter wurde die niedersächsische AOK: Dort wurde eine Summe von über zwei Millionen Euro Schaden genannt.
In Deutschland gibt es fast 22 000 Apotheken. Davon sind aber nur etwa 500 geeignet, die Medikamente so zu verdünnen, dass sie indivduell auf den jeweiligen Krebspatienten zugeschnitten sind. Das bedeutet, dass bei einer Bestätigung der jetzigen Medienberichte und Ermittlungen rund jede siebte der Apotheken für Krebspatienten betrogen hat. Für diese Apotheken gibt es sogar einen eigenen Verband- den Verband der zytostatikazubereitenden ApothekerInnen. Die Aufsicht und Kontrolle liegt aber einem Amtsapotheker inne. Laut der Ärztezeitung gibt es seit 2007 Ermittlungen der Krankenkassen und Staatsanwaltschaften ermittelt, die zu den jetzigen Verfahren geführt haben. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 17.04.2010)
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