Ärzte am Klinikum Klagenfurt entfernten einem Patienten statt der Niere mit einem Krebstumor, die gesunde Niere.
Einem 59-Jährigen Patienten wurde in der Klinik Klagenfurt eine gesunde Niere entfernt. Offensichtlich ist den Ärzten ein folgenschwerer Kunstfehler unterlaufen. Statt der mit Krebs befallenen Niere, wurde die rechte, gesunde Niere entfernt. Wenn es den Ärzten nicht gelingt den Tumor aus der befallenen Niere zu entfernen, ist der Betroffene unter Umständen ein Leben lang an ein Dialyse-Verfahren (Blutwäsche) gebunden.
Am Klinikum Klagenfurt ist den Ärzten während einer Operation ein folgenschwer Kunstfehler unterlaufen. Der Patient musste sich einem medizinischen Eingriff unterziehen, da die linke Niere von einem bösartigen Krebstumor befallen ist. Statt jedoch die linke Niere zu entfernen, wurde die rechte, gesunde Niere entnommen. Aufgefallen ist dieser Ärztefehler erst in der Pathologie, als die Mediziner feststellten, dass die eingeschickte Niere nicht von einem Tumor befallen war. Doch in diesem Augenblick war es schon zu spät, die Niere konnte nicht mehr zurück transplantiert werden. Am Klinikum Klagenfurt stellt man sich nun die Frage, wie es zu diesem schweren Ärztefehler kommen konnte. Warum sind alle Sicherheitsstandards fehlschlagen?
Für den betroffenen Krebspatienten ist die Entnahme der falschen Niere mehr als tragisch. Nun müssen die Mediziner versuchen, den Krebstumor aus der befallenen Niere heraus zu operieren, um die Niere noch irgendwie zu retten. Oder die befallene Niere muss ebenfalls entfernt werden, was bedeuten würde, dass der Betroffenen wohl möglich ein Leben lang an eine Dialyse Behandlung gebunden wäre. Nur eine Spenderniere könnte dem Betroffenen dann noch helfen.
Die Ursachen für einen Behandlungsfehler können sehr vielschichtig sein. Oftmals kommt ein menschliches Versagen in Betracht. Zahlreiche Risikofaktoren begünstigen einen ärztlichen Kunstfehler, vor allem weil Behandlungsfehler eher tabuisiert werden, anstatt sie zu analysieren. Die Ergründung von Ursachen ist jedoch sehr wichtig, um zukünftig das Risiko für medizinische Kunstfehler zu vermeiden. Sehr häufig sind die Verwechslungen von „links-rechts“, manchmal werden sogar auch Patienten verwechselt. In Betracht kommen aber auch eine steigende Arbeitsbelastung der Mediziner, Ungenaue Verteilung von Verantwortlichkeiten oder eine fehlende bzw. fehlerhafte Kommunikation zwischen Patient und Arzt. Die Ursachen für diesen schweren Kunstfehler muss nun die Staatsanwaltschaft ergründen. (sb, 04.11.2010)
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Bild: Michael Bührke / pixelio.de
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