BKK für Heilberufe: AOK Hamburg/Rheinland sagt Gespräche ab
18.10.2011
Für die notleidende BKK für Heilberufe schwinden dramatisch die Hoffnungen auf eine schnelle Rettung. Hatte die AOK Hamburg/Rheinland noch angekündigt, unter bestimmten Voraussetzungen eine Fusion zu unternehmen, sind nun auch diese Gespräche geplatzt. Gegenüber der Rheinischen Post sagte der AOK Vorstandsvorsitzende Wilfried Jacobs, die BKK Heilberufe befindet sich in eine „äußerst schwierigen Lage“. Aus diesem Grund werde der Kasse kein Angebot für ein Zusammenschluss unterbreitet. Im Vorfeld waren bereits weitere potenzielle Partner abgesprungen. Während eine Kasse im Verbund der Betriebskrankenkassen (BKK) nach ersten Fusionsgesprächen wieder abgesagte, erklärte sich der BKK-Verbund nicht mehr bereit eine ausreichende Finanzhilfe zu gewährleisten.
Schließung der BKK für Heilberufe unvermeidbar
Der BKK für Heilberufe wird nun das gleiche Schicksal ereilen wie der bereits geschlossenen City BKK. "Wir bereiten uns jetzt auf eine Schließung vor", wie der Sprecher Kasse, Ulrich Rosendahl, sagte. Derzeit laufe noch ein Anhörungsverfahren vor dem Bundesversicherungsamt. Das Verfahren werde Ende Oktober abgeschlossen sein. Wurde bis zum 26. Oktober kein Partner für eine Fusion gefunden, wird die oberste Kassenaufsichtsbehörde die endgültige Schließung der BKK für Heilberufe beschließen. Die Kasse müsste dann bis zum Jahresende 2011 schließen. Die verbliebenen Mitglieder müssten sich dann eine neue Krankenkasse suchen.
Derzeit würden die meisten der 120.000 Versicherten (79.000 Beitragspflichtige Mitglieder) der BKK für Heilberufe die Treue halten, sagt der Kassensprecher. Kündigt die BKK für Heilberufe eine Schließung an, müssen in diesem Fall die Versicherten nicht kündigen. Erst wenn der Beschluss amtlich ist, werde die Krankenkasse ihre Mitglieder anschreiben und auf die Schließung aufmerksam machen. "Dann haben unsere Kunden im November und Dezember Zeit, sich eine neue Kasse zu suchen", so der Sprecher.
Doch die Zeit könnte knapp werden. Wie bei der City BKK sind bei der BKK für Heilberufe überdurchschnittlich viele ältere und chronisch Kranke versichert. Zwar besagt das Gesetz, dass alle gesetzlichen Krankenkassen dazu verpflichtet sind, die neuen Versicherten aufzunehmen, jedoch könnten sich erneut Probleme anbahnen. Zu Zeiten der Schließung der City BKK hatten zahlreiche Krankenkassen versucht, Neuanträge bereits am Telefon abzuwimmeln. Der Grund: Die Krankenkassen befürchteten einen sogenannten Boomrangeffekt, weil sie sich vor einer Veränderung der Mitgliederstruktur fürchten. Befinden sich wenig zahlende aber viele kostenintensive ältere und schwer kranke Menschen in einer Krankenkasse, reichen die Zuweisungen des Gesundheitsfonds nicht mehr aus. Müssen aufgrund dessen Zusatzbeiträge eingerichtet werden, wechseln zusätzlich viele ihre Krankenkasse. Damit die Versicherten keine Probleme beim Wechsel erfahren, will die AOK Hamburg/Rheinland einen „Sonderberatungsservice“ einrichten. Dieser werde eröffnet, sobald offiziell feststehe, dass „die BKK Heilberufe geschlossen wird“, sagte Jacobs.
Zukunft der Mitarbeiter noch ungewiss
Von der Schließung wären auch die verbliebenen 240 Mitarbeiter betroffen. Abhängig von der Wechselzahl der Mitglieder wolle die AOK entsprechend Angestellte übernehmen. Auch die in Düsseldorf ansässige BKK Essanelle ließ verlautbaren, Jobangebote zu unterbreiten. Auch hier orientiere man sich an der tatsächlich gewechselten Anzahl der Versicherten. (sb)
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