Diabetes bedeutet für Kinder erheblichen Stress und es drohen soziale Probleme
10.01.2011
Diabetes bringt für betroffene Kinder eine besonders schwere psyische Belastung mit sich. Während die direkten Belastungen durch die Erkrankung relativ gut zu handhaben sind, stehen die minderjährigen Diabetes-Patienten oft unter starkem Stress und es besteht die Gefahr, dass sie sich zu Außenseitern entwickeln, erklärte der Stuttgarter Kinderpsychologe, Bela Bartus gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“.
Während die Typ-2-Diabetes (auch Altersdiabetes oder Zuckerkrankheit genannt) sich meist erst im Lebensverlauf entwickelt, tritt die vererbbare Form der Typ-1-Diabetes in der Regel schon im Kindesalter auf. Dabei sind bisher rund zehn Prozent aller Diabetes-Patienten in Deutschland von einer Diabetes Typ I betroffen, unter ihnen derzeit etwa 25.000 Kinder. Doch jedes Jahr wächst der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes um knapp fünf Prozent, erklärte Bela Bartus, Kinderpsychologe am Stuttgarter Olgahospital. Und obwohl Typ-1-Diabetiker ein nahezu beschwerdefreies Leben führen können, weisen die betroffenen Kinder nach Aussage des Experten besonders häufig soziale Probleme auf.
Typ-I-Diabetes: Betroffene Kinder haben oft soziale Probleme
Bei der Typ-1-Diabetes werden die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zerstört und die Betroffenen leiden unter einem akuten Insulinmangel. Dieser muss ein Leben lang durch Insulinspritzen ausgeglichen werden, doch generell ist für Typ-1-Diabetiker bei entsprechender Medikation eine nahezu beschwerdefreier Alltag möglich. Allerdings gehen insbesondere für Kinder gehen mit der Erkrankung erhebliche psychische Belastungen einher. Sie müssen sich nicht nur mit der Tatsache abfinden, lebenslang krank und auf Insulinspritzen angewiesen zu sein, sondern werden von ihrer Umgebung häufig anders behandelt als gesunde Kinder und entwickeln dementsprechende soziale Probleme, erklärte Bela Bartus, Fachmann an der Klinik mit der deutschlandweit drittgrößten Diabetes-Ambulanz. Die Kinder fressen ihre Probleme in sich hinein und es droht die Entwicklung zu Außenseitern, so die Einschätzung des Experten.
Krankheit akzeptieren und offen damit umgehen
Bela Bartus betonte, dass die rund 25.000 Kinder mit Typ-1-Diabetes „ihre unheilbare Krankheit akzeptieren und darüber reden“ müssen, um auch die psychischen Folgen in den Griff zu bekommen. Mit dem Schicksal der Typ-1-Diabetes umzugehen, ist dabei für die Heranwachsenden sicher nicht einfach, doch im Sinne des psychischen Wohlergehens der Betroffenen unumgänglich, so die Einschätzung des Experten. Bei akuten Problemen empfiehlt es sich, die Unterstützung eines Fachmanns (Kinderpsychologen, Psychotherapeuten etc.) hinzuzuziehen, um den Kindern den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern und mögliche Benachteiligungen zu vermeiden.
Jährlich fünf Prozent mehr Kinder mit Typ-I-Diabetes
Derzeit leben in Deutschland rund acht Millionen Diabetiker, wobei 90 Prozent von ihnen leiden an Typ-II-Diabetes leiden und rund 10 Prozent an Typ-I-Diabetes. Unter den Typ-I-Diabetikern sind rund 25.000 Kinder, wobei die Zahl der betroffenen Heranwachsenden sich in den letzten Jahren jährlich um etwa fünf Prozent erhöht hat, erklärte Bela Bartus. Daher sollte der Verbreitung dieser in erster Linie durch genetische Prädisposition bedingten Krankheit ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit gewidmet und ein offener Umgang der Betroffenen mit ihrem Leiden unterstützt werden, so das Fazit des Experten. (fp)
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