Diät: Wenig Fett und Stärke, dafür mehr Eiweiß
Eine umfangreiche Studie zu unterschiedlichen Diäten hat herausgefunden, welches Programm zum Abnehmen am Effektivsten ist: Viel Eiweiß, wenig Stärkehaltige Lebensmittel und wenig Fett. Die Gruppe mit dem höchsten Einweißanteil konnte am meisten Körperfett verlieren.
Fast die Hälfte der Bundesbürger leidet unter Übergewicht. Zahlreiche Diäten versprechen ein schnelles Abnehmen. Doch die meisten hangeln sich von einem „Jojo-Effekt“ zum nächsten. Für eine sogenannte Diogenes-Studie haben Forscher unter Leitung von Thomas Meinert Larsen und Arne Astrup von der Universität Kopenhagen 772 Familien mit 938 Erwachsenen und 827 Kindern aus unterschiedlichen europäischen Ländern begleitet. Den Studienteilnehmern wurde zu Beginn der Studie eine Diät von insgesamt acht Wochen verordnet. Jeder Teilnehmer dürfte höchstens 800 Kalorien je Tag zu sich nehmen. Im Schnitt konnten die Probanden rund elf Kilo Körpermasse verlieren.
Nach der Diät wurden verschiedene Ernährungsformen ausprobiert. Ab diesem Zeitpunkt begann erst die eigentliche Diät-Studie. Die dänischen Wissenschaftler wollten herausfinden, welche Ernährungsform nach der ersten Zeit des Abnehmen am erfolgreichsten ist. Die Forschergruppe verordnete den Studienteilnehmern fünf unterschiedliche fett reduzierte Diät-Formen. Diese Ernährungsweisen sollten alle Probanden insgesamt sechs Monate befolgen.
Auch hier konnten fast alle Teilnehmer aller Gruppen Körpergewicht verlieren. Durchschnittlich verloren alle innerhalb des Zeitraums ein halbes Kilogramm. Die Forscher werteten alle Ergebnisse aus und kamen zu dem Ergebnis, dass die Ernährungsweise mit einem hohen Eiweißgehalt (mindestens 25 Prozent Eiweiß als Energiezufuhr) und wenig Kohlenhydraten am besten geeignet war, einen typischen „Jo-Jo-Effekt“ zu verhindern. Diejenigen, die nur 13 Prozent Eiweiß täglich zu sich nahmen und Vergleich eher mehr Kohlenhydrate verspeiste, zeigte hingegen die schlechtesten Ergebnisse. Der Unterschied machte sich vor allem bei Abnahme von Körpergewicht bemerkbar. Zwischen beiden Gruppen lag der Unterschied bei rund zwei Kilogramm im Durchschnitt.
Damit zeigte sich, dass eine Einweißreiche Diätvariante dabei hilft, entweder das verlorene Gewicht zu halten oder noch mehr an Gewicht abzunehmen. Stärkehaltige Produkte wie Weißmehl oder Kartoffeln sollten eher gemieden werden. Statt dessen sollten Betroffene laut Studienergebnissen eher zu mageren Fleisch wie Hähnchen und Fisch, fettarmen Milchprodukten wie Jogurts oder fett reduziertem Käse sowie zu Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst greifen. Weißbrot und weißer Reis sollten so wenig wie möglich gegessen werden.
Die Ergebnisse sind allerdings diametral zu den EU-Gesundheitsempfehlungen. Hier wird nach wie vor empfohlen, dass man zur Vermeidung von Übergewicht in erster Linie viel Kohlenhydrate wie Brot und Reis und Kartoffeln essen soll und dafür Einweißreiche Kost vermeiden soll. Im Zuge dessen fordern die Forscher Thomas Meinert Larsen und Arne Astrup die EU-Richtlinen zu überarbeiten und die Studienergebnisse mit zu berücksichtigen.
Wer sein Körpergewicht reduzieren will, sollte eine Ernährungsberatung aufsuchen. Hier können neue Essgewohnheiten erlernt und ein Diätplan zusammen gestellt werden. Zumeist ist es schon ausreichend, einfach mehr auf frische Zutaten zu setzen und weniger Fertiglebensmittel zu konsumieren. Denn in eben jenen sind zahlreiche Geschmacksstoffe, die das Hungergefühl nach kurzer Zeit wiederkehren lässt. (sb, 27.11.2010)
Lesen Sie auch:
Studie belegt: Viel Eiweiß hilft beim Abnehmen
Schlankheitsmittel oftmals ohne Wirkung
Diät in der Naturheilkunde
Krebsgefahr: Zuviel Acrylamid in Lebensmitteln
Bildnachweis: Rainer Sturm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.