Drei Millionen Griechen leben ohne Krankenversicherung
10.12.2013
Die in Zusammenhang mit der Finanzkrise 2008 entstandenen wirtschaftlichen Probleme Griechenlands wirken sich immer mehr auch auf die Sozialleistungen des finanziell angeschlagenen Mittelmehrstaates aus. Monat für Monat wächst die Zahl der Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Beiträge zur Sozialversicherung zu bezahlen. Die Organisation „Ärzte der Welt“ macht in diesem Zusammenhang auf die daraus resultierenden gravierenden Folgen für die Bewohner aufmerksam.
So können sich mittlerweile etwa drei Millionen Menschen keine Krankenversicherung mehr leisten. Das entspricht bei einer Einwohnerzahl von 10,8 Millionen Bürgern, einem Anteil von knapp 30 Prozent. Eine gigantische Zahl bedenkt man dabei, dass die Auswirkungen auch eine Menge Kinder betreffen.
Dadurch dass die EU in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) enorme Einsparungen im griechischen Haushaltsplan als Bedingungen für eine finanzielle Unterstützung macht, vergrößert sich das Leid der Bevölkerung zusehends. Immer mehr werden dabei die Ausgaben für Gesundheit und Soziausgaben gekürzt, was sich selbstverständlich auch auf die Angebote der medizinischen Versorgung auswirkt.
Kinder sind nicht ausreichend geimpft
Der Organisation zur Folge hat das Herausfallen aus der Sozialversicherung gerade für Schwangere und Kinder schwerwiegenden Konsequenzen. So ist der Anteil der Totgeburten in den Jahren zwischen 2008 und 2011 um ein Fünftel angestiegen. Impfungen werden bei vielen Kindern nicht mehr durchgeführt und auch die Leistungen für chronisch kranke Menschen werden immer mehr eingeschränkt. Die „Ärzte der Welt“ beziffern die Kosten für Impfungen in den ersten sechs Lebensjahren mit 1900 bis 2500 Euro. 6580 der gut 10.600 betreuten Kinder mussten von der Organisation nachgeimpft werden. Der gesetzliche Sozialversicherungsträger -ETAM verweigerte jüngst Diabetikern therapeutisches Schuhwerk. Als Begründung wurde angeführt, dass eine Amputation wirtschaftlicher sei. Diversen Initiativen und Organisationen bestätigt, dass bei ihnen immer mehr Griechen Hilfe suchen, da sie keinen Zugang zu Gesundheitsleistungen mehr haben dadurch auf die Angebote sozialer Organisationen angewiesen sind. (fr)
Bild: Christian Pohl / pixelio.de
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