Heilpraxisnet.de- Filmtipp: „Unser täglich Brot“
Im Rahmen des 3sat- Thementages „Reine Geschmackssache“ wurde am Sonntag der Dokumentarfilm „Unser täglich Brot“ des umtriebigen Österreichers Nikolaus Geyrhalter ("Das Jahr nach Dayton", „Angeschwemmt“, „Allentsteig“) ausgestrahlt, den dieser zwischen Oktober 2003 und Oktober 2005 in mehreren europäischen Ländern wie Kroatien, Polen, Norwegen und anderen, drehte. Der Film wurde in Koproduktion mit ZDF und 3sat geschaffen.
Geyrhalter hat in seinem 2006 erschienenem Film die industrielle Nahrungs- und Tierproduktion wortlos dargestellt. Zwischen den Sequenzen aus den Produktionsstätten sind die in den Betrieben beschäftigten auf ihren Wegen zur Arbeit oder in den Pausen zu sehen. Durch die unkommentierte Art der Darstellung vergegenwärtigen die aneinandergereihten Szenen, wie massiv der Mensch Natur und Tier beherrscht und für seine Zwecke benutzt. Geradezu brutal wirken die Szenen, in den Küken sortiert werden und mehr als Gegenstände, als an Lebewesen bei der Handhabung erinnern. Ähnlich brutal ist das Filmen der industriellen Schweineschlachtung, der maschinellen Fischverarbeitung oder des Abnehmens von Samen bei Bullen. Lebewesen werden hier zu seelenlosem verwertbaren Material degradiert und auch die beschäftigten Arbeiter erscheinen mehr als Maschinen, denn als Menschen mit Herz und Mitgefühl.
Gerade durch seine Art die Einstellungen unkommentiert zu lassen, spitzt der Film die Wirkung der Bilder zu. Die Macher selbst geben auf ihrer Internetpräsenz zu bedenken, dass „Unser täglich Brot“ ein „Bildermahl im Breitwandformat“ sei, das „nicht immer leicht verdaulich“ sei, aber an dem wir Anteil hätten. Mit Absicht werde den Zuschauern „Raum für eigene Erkenntnisse“ gelassen.
Wer diese Bilder gesehen hat, wird der High- Tech- Nahrungsproduktion und vorherrschenden Fließbandmentalität, wenn auch meist kurzfristig, kritisch gegenüberstehen. Der respektlose Umgang mit und die geradezu arrogant und selbstherrlich anmutende Ausbeutung von Tier und Natur erscheinen absurd. Geyrhalter ist zu danken für sein subtil sensibilisierendes Werk, das hoffentlich bei möglichst vielen Menschen einen Prozess des Infragestellens des Kaufs industriell gefertiger Waren nach sich zieht. (tf, 29.11.2010)
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