Die Fusion der DAK und BKK Gesundheit ist überraschend gescheitert.
(23.07.2010) Eigentlich wollten die DAK und die BKK Gesundheit bis zum ersten Oktober 2010 fusionieren und eine gemeinsame Krankenkasse bilden. Doch die Fusion ist überraschend abgeblasen worden. Dennoch sehen Experten eine weitere "Fusionswelle" der gesetzlichen Krankenkassen, um besser auf finanzielle Belastungen im Gesundheitswesen reagieren zu können.
Überraschend kam das Aus für den Zusammenschluss der DAK und BKK Gesundheit. Denn sogar der zukünftige Name stand schon fest, so sollte die gemeinsame Krankenkasse "DAK Gesundheit" heißen. Beide Kassen wollten zum ersten Oktober diesen Jahres eine Krankenkasse unter einem Dach bilden. Doch die Pläne sind vom Tisch, die Gespräche sind anscheinend gescheitert. "Am Ende haben wir festgestellt, es passt nicht", so ein Sprecher der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK). Momentan habe man sich entschieden, jeweils eine eigenständige Krankenkasse zu bleiben, so die BKK Gesundheit. Allerdings wären die Pläne noch nicht ganz besiegelt, denn man wolle sich für die Zukunft einen Zusammenschluss offen halten.
Gründe für das Scheitern der Fusions- Verhandlungen.
Doch wo liegen die Gründe? Die BKK Gesundheit teilte mit, "interne Ausschüsse" hätten dem Verwaltungsrat empfohlen, die Eigenständigkeit der "BKK Gesundheit" momentan beizubehalten. Und das obwohl die BKK Gesundheit derzeit nur noch über 880.000 Mitglieder verfügt. Anfang 2009 waren noch 1,5 Millionen bei der BKK Gesundheit versichert. Neben weiteren Gründen hatten mit Sicherheit zahlreiche Mitglieder die Kasse verlassen, weil diese seit Beginn des Jahres Zusatzbeiträge von ihren Versicherten erhebt. Ein solche Mitgliedergröße gilt momentan als riskant, da auf finanzielle Engpässe nicht mehr so flexibel reagiert werden kann.
Immer mehr Krankenkassen wollen einen Zusammenschluss.
Laut Umfragen überdenkt derzeit jede zweite Krankenkasse einen Zusammenschluss. Doch eine Fusion ist nicht immer leicht. Nicht jede Krankenkasse passt auch zu der anderen. Vor allem für die Krankenkassen die klein und finanziell angeschlagen sind, dürfte es schwer sein, einen passenden Partner zu finden. Schließung von Krankenkassen können demnach für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Denn die Betriebskrankenkassen Köln, die City BKK und die BKK für Heilberufe haben bereits dem Bundesversicherungsamt eine drohende Insolvenz gemeldet. Weitere Kassen gelten ebenfalls als äußerst finanziell angeschlagen.
Von den Zusammenschlüssen versprechen sich die Krankenkassen mehr Effizienz und mehr Einflussmöglichkeiten auf dem Markt und damit auch eine deutlich bessere Position gegenüber der Pharmaindustrie, den Ärzten, Kliniken und Apotheken. Denn geplant ist, dass zukünftig jede Krankenkasse noch mehr Verträge mit den einzelnen Anbietern aushandeln sollen. Um so größer dann eine Krankenkasse ist, um so bessere Verträge können abgeschlossen werden. (sb)
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