Industrienationen wollen bis 2025 deutliche Erfolge im Kampf gegen Demenz erzielen
13.12.2013
Demenz ist ein wachsendes globales Problem, das vereinter internationaler Anstrengungen bedarf, um in den nächsten Jahrzehnten deutliche Erfolge in der Prävention und Behandlung zu erzielen. Zu dieser Einsicht kamen auch die Staatschefs und Gesundheitsminister der großen Industrienationen auf dem G8-Gipfel Demenz. Sie verabschiedeten daher eine gemeinsame Erklärung, mit dem Ziel bis zum Jahr 2025 einen Durchbruch bei der Bekämpfung von Demenz zu erreichen.
Heute leiden weltweit bereits rund 35 Millionen Menschen an Demenz. Angesichts der demographischen Entwicklung wird sich die Situation insbesondere in den Industrienationen, aber auch zunehmend in anderen Ländern, bis zum Jahr 2030 deutlich zuspitzen, so die übereinstimmende Einschätzung der Experten auf dem G8-Demenzgipfel. In Deutschland sind laut Angaben des Bundesgesundheitsministeriums derzeit 1,4 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, wobei zwei Drittel von ihnen an der besonderen Demenzform Alzheimer leiden. Pro Jahr seien 40.000 Neuerkrankungen zu verzeichnen und bis zum Jahr 2030 könnte sich die Anzahl der Demenzkranken in Deutschland auf etwa 2,2 Millionen erhöhen (innerhalb der nächsten 30 Jahre nahezu verdoppeln), so die Mitteilung des Ministeriums. Auf dem G8-Gipfel in London kamen die Gesundheitsminister aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, den USA, Kanada und Russland zusammen, um gemeinsam mit Medizinern, Vertreter der Pharmabranche und Experten verschiedener Hilfsorganisationen über die Probleme im Umgang mit der absehbaren Zunahme der Demenzerkrankungen zu diskutieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
Bis 2025 ein Heilmittel gegen Demenz?
Der britische Premierminister David Cameron erklärte im Rahmen des G8-Gipfels, die Staaten hätten das gemeinsame Ziel bis zum Jahr 2025 ein Heilmittel zu identifizieren oder eine die Krankheit modifizierende Therapie zu entwickeln, welche eine Linderung der Symptome bewirken kann. Um das Ziel zu erreichen, sei auch eine deutliche Steigerung der Forschungsausgaben vereinbart worden. So werde beispielsweise Großbritannien bis 2022 die bereitgestellten Fördergelder auf 146 Millionen Euro erhöhen und die EU will laut EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg bis 2015 rund 1,2 Milliarden Euro für die Gesundheitsforschung allgemein – inklusive der Demenzforschung – zur Verfügung stellen. Bislang bleiben „die genauen Ursachen der Demenzerkrankungen trotz weltweiter Forschungsbemühungen mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand noch weitgehend ungeklärt“, berichtet das Bundesgesundheitsministerium in seiner Pressemitteilung zu dem G8-Gipfel. Hier müsse die Grundlagenforschung deutlich ausgebaut werden, denn für eine zukünftige Entwicklung von Medikamenten sei die „weitere Erforschung der molekularen Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen eine wesentliche Voraussetzung.“ Um die Forschung voranzutreiben, soll auch die Zahl der Menschen, die in klinischen Studien und Studien über Demenz beteiligt sind, deutlich erhöht werden.
Internationaler Aktionsplan für die Demenzforschung
Die Industrienationen einigten sich in ihrer Erklärung auch darauf, einen internationalen Aktionsplan für die Forschung zu entwickeln, um die Forschungsanstrengungen besser zu koordinieren. Zudem sollen die gewonnenen Daten und Ergebnisse für die weitere Forschung frei zugänglich zur Verfügung gestellt werden. Der scheidende Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr erklärte, dass mit dem G8-Demenzgipfel die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf dieses wichtige Thema gelenkt werde. „Demenzerkrankungen betreffen in einer alternden Bevölkerung immer mehr Menschen. Das ist eine Herausforderung für die sozialen Sicherungssysteme“, so Bahr weiter. Deutschland habe die Herausforderungen der Demenzerkrankung bereits seit Jahren zum Thema gemacht. Von dem nun eingeleiteten internationalen Austausch würden alle profitieren. Deutschland könne sich hierbei mit seinen „Erfahrungen aus dem Leuchtturmprojekt Demenz, der Zukunftswerkstatt Demenz und der Allianz für Menschen mit Demenz sowie dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz einbringen.“ (fp)
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