Giftpilze: Sammler erlitten Leberversagen. Neues Dialyseverfahren soll eine Lebertransplantation vermeiden.
Zwei Männer aus Rheine schweben in Lebensgefahr. Nach dem Verzehr von hoch giftigen Waldpilzen erlitten beide ein Leberversagen. Sie hatten den kegelförmigen Knollenblätterpilz mit dem Wald- und Wiesen Champignon verwechselt und gegessen.
Die Hochsaison für Waldpilze hat begonnen. Das feucht-warme Wetter lässt die Pilze im Wald sprießen. Doch wer sich nicht genau auskennt, kann sich schnell in Lebensgefahr begeben. So erging es auch zwei Männern aus Rheine. Sie verwechselten den hoch giftigen Knollenblätterpilz mit Esspilzen. Beide Männer (24 und 55 Jahre alt) erlitten ein akutes Leberversagen und wurden in die Universitätsklinik Münster eingeliefert. Dabei hatten beide Pilzsammler noch Glück, denn durch die schnelle medizinische Versorgung konnte ihr Leben gerettet werden. Dennoch schweben beide nach Aussagen der Ärzte in Lebensgefahr.
Mit einem neuen Dialyseverfahren kämpfen die Ärzte um das Leben der Patienten. Die neu entwickelte Membrantechnik soll die Giftstoffe des Pilzes aus dem Körper säubern. Im verlauf der nächsten 24 Stunden werde sich zeigen, um das Verfahren Erfolg hat und eine Lebertransplantation vermieden werden kann, so die Mediziner. Die Ärzte warnen eindringlich davor, Pilze zu essen, die man nicht sehr genau kennt.
Nach Informationen des Giftinformationszentrums (GIZ-Nord) ist die Anzahl von Pilzvergiftungen stark angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr werden doppelt so viele Anfragen aufgrund von tatsächlichen oder vermeintlichen Vergiftungen an das Zentrum gestellt. Die Anzahl der Verdachtsfälle liege pro Pilz-Saison normalerweise bei etwa 300, in diesem Jahr könnten es rund 600 werden, wie die GIZ berichtet.
Erste Anzeichen einer Vergiftung sind allgemeines Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen. Lassen die Symptome nach, ist das kein Grund anzunehmen, eine Pilzvergiftung läge nicht vor. Denn auch das sind typische Anzeichen einer Vergiftung. In jedem Fall sollte ein Arzt verständigt werden. Nur eine schnelle medizinische Versorgung kann das Leben der vergifteten Patienten retten. (sb, 04.10.2010)
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Bild: Rita Köhler / pixelio.de
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