Große Defizite bei Erste-Hilfe-Kenntnissen unter Laien: Eine Studie zeigte auf, dass keiner der Teilnehmer die die allgemein gültigen Wiederbelebungs-Leitlinien für Erst-Helfer richtig ausführen konnte. Zehn Prozent konnten noch nicht einmal eine korrekte Notfallnummer nennen.
Einer Studie der Universität Mainz zufolge bestehen große Defizite unter Laien bei der Erste-Hilfe in Notfall- oder Unfallsituationen. Die Kenntnisse sind vor allem in Bezug der Herz-Lungen-Wiederbelebung äußerst schlecht. Mediziner fordern aufgrund der Studienergebnisse die Regeln für die Wiederbelebung zu vereinfachen und verständlicher zu gestalten. Durch neue Konzepte könnten mehr Menschen dazu bewogen, Auffrischungskurse in Erster Hilfe abzuleisten. Viele Menschen könnten im Ernstfall gerettet werden, wenn Unfallzeugen die richtigen Maßnahmen einleiten würden.
Erste Hilfemaßnahmen unter Laien äußerst schlecht
Laut einer Studie der Universitätsklinik Mainz sind die Kenntnisse in Bezug auf Erste Hilfemaßnahmen unter Laien äußerst schlecht. In der Studie der Forscher hatten Ärzte Passanten mit einem Herzstillstand bei einer Notfall-Trainingspuppe konfrontiert und um Erste Hilfe gebeten. Die Beobachtungen wurden protokolliert und anschließend ausgewertet. Das Ergebnis lässt den Schluss zu, dass die Kenntnisse der meisten Bundesbürger in Bezug auf die Erste-Hilfe sehr schlecht sind. Denn keiner der Probanden konnte die allgemein gültigen Wiederbelebungs-Leitlinien für Erst-Helfer richtig ausführen. 43 Prozent der Studienteilnehmer prüften nur die Ansprechbarkeit des „Opfers“, 65 Prozent führten eine Herzdruckmassage und 63 Prozent eine Mund-zu-Mund-Beatmung durch, 10 Prozent konnten noch nicht einmal eine gültige Notruf-Telefonnummer nennen.
Teilnehmer die Auffrischungskurse belegten, erzielten bessere Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigten allerdings auch, dass die diejenigen Teilnehmer wesentlich bessere Ergebnisse erzielen konnten, die erst vor kurzer Zeit einen Auffrischungskurs belegten. So sagte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Prof. Dr. Christian Werner, „Obwohl unsere Studie nicht zum Ziel hatte, einen optimalen Abstand für Erste-Hilfe-Auffrischungskurse festzulegen, konnten wir zeigen, dass alle Teilnehmer, die einen Erste-Hilfe-Kurs innerhalb der letzten drei Jahre absolviert hatten, Mund-zu-Mund-Beatmung sowie die Herzdruckmassage durchführten“. Probanden, deren letzter Erste-Hilfe-Kurs länger als drei Jahre zurück lag, schnitten deutlich schlechter ab.
Jeder Deutsche, der einen PKW-Führerschein besitzt, hat zu mindestens einmal in seinem Leben an einem Ersthelfer-Kurs teilgenommen. Allerdings sind regelmäßige Auffrischungskurse nicht vorgeschrieben. Die Mediziner fordern daher dazu auf, regelmäßige Kurse zu belegen, um die Erkenntnisse aufzufrischen. Zudem ändern sich durch neue Erkenntnisse die optimalen Leitlinien von Zeit zu Zeit.
Viele haben Angst, im Notfall etwas falsch zu machen
Im Notfall scheuen sich viele, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Viele Menschen haben Angst, sie könnten die gesundheitliche Situation des Patienten durch falsch durchführte Maßnahmen verschlimmern. Viele Menschen sterben deshalb unnötig, obwohl eine schnelle Hilfe die Überlebensrate deutlich erhöhen könnte. Wenn Notfallzeugen bereits mit der Wiederbelebung beginnen, bevor der Notarzt eintrifft, ist die Überlebenschance des Patienten um das 2,5-fache erhöht, wie unlängst die Björn-Steiger-Stiftung berichtete. (sb, 09.11.2010)
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Bild: Hanspeter Bolliger / pixelio.de
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